Jobperspektive für Zuwanderer aus Südosteuropa in der Gebäudereinigung – Qualifizierung gut angenommen

22 Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien haben an der Qualifizierung teilgenommen.
22 Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien haben an der Qualifizierung teilgenommen.

Es gibt Zertifikate, Blumen und viele strahlende Gesichter – und hoffentlich eine Job-Perspektive. Denn das ist das Wichtigste an diesem Qualifierungsprojekt für Zuwanderinnen und Zuwanderer aus Südosteuropa.

22 Zuwandererinnen und Zuwanderer haben eine Qualifizierung absolviert

Im Rahmen des ESF-Projektes „Stärkung der Teilhabe benachteiligter EU-ZuwanderInnen aus Südosteuropa am Arbeitsmarkt“ hat die dobeq GmbH federführend in Kooperation mit der GrünBau gGmbH Kompetenzfeststellungen für Menschen aus Bulgarien, Rumänien und Kroatien angeboten.

Gestartet ist das Projekt im Februar 2014. In enger Kooperation mit dem Team Arbeit der ökumenischen Anlaufstelle „Willkommen Europa“ unterstützen und begleiten alle Beteiligten die Integration der Menschen in Arbeit.

Die Kompetenzfeststellung hat sich dabei als sehr hilfreiches Instrument etabliert. Sie wurde und wird von den neu zugewanderten Menschen positiv angenommen und als erster Schritt für den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt aktiv genutzt.

Teilnehmern winkt eine Jobperspektive in der Gebäudereinigung

Zertifikate, Blumen und beste Wünsche gab es für Absolventen der Qualifizierung.
Zertifikate, Blumen und beste Wünsche gab es für Absolventen der Qualifizierung.

Für motivierte Teilnehmende an der Kompetenzfeststellung ist es zunehmend möglich, im Anschluss in erste berufliche Tätigkeiten bzw. weitere Qualifizierung einzumünden.

Besonders die Gebäudereinigung ist für die Neuzuwanderer ein interessantes Betätigungsfeld: Auf Grund der hohen Arbeitskräftenachfrage bietet dieses Berufsfeld eine gute Möglichkeit für Menschen mit geringer Qualifikation Schritt für Schritt in  eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit einzumünden.

Das Kompetenzfeststellungsteam startete darum eine Kurzqualifizierung im Bereich Gebäudereinigung.  Sie fanden mit Frederik Preuss einen kompetenten Gebäudereinigungsmeister mit Kontakten zu regionalen und überregionalen Arbeitgebern, der die Qualifizierung durchführte. Unterstützt wurde er dabei durch muttersprachliche Sprach- und Kulturmittlerinnen und -mittler.

In den vergangenen Wochen fanden – nach Sprachen getrennt – 15-stündige Kurzqualifizierungen statt. 15 rumänische und neun bulgarische Teilnehmende (vorwiegend Frauen) schlossen die Kurzqualifizierung erfolgreich ab und erhalten jetzt von Imke Hille (Dobeq) und Ute Lohde (Grünbau) ihre Zertifikate.

Erfolgreiches Willkommens-Netzwerk soll berufliche Integration möglich machen

„Wir haben 37.000 Arbeitslose in unserer Stadt. Da ist es für Menschen aus dem Ausland noch schwieriger, Arbeit zu finden“, machte Dortmunds Sozialdezernentin Birgit Zoerner vor den Teilnehmerinnen und Teilnehmern deutlich.

Umso wichtiger seien erfolgreiche Qualifizierungsprojekte wie das von Dobeq und Grünbau, welches im Rahmen des Beratungsangebotes von „Willkommen Europa“ angeboten wird.

„Ich weiß, dass es für sie ein mühsamer Weg ist. Aber sie werden Zug um Zug ihren Weg finden – nicht zuletzt Dank des guten Hilfsnetzweks“, gibt sich Zoerner zuversichtlich.

Gebäudereinigung bietet auch Menschen mit geringen Qualifikationen Perspektiven

22 Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien haben an der Qualifizierung teilgenommen.
22 Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien haben an der Qualifizierung teilgenommen.

Auch Kursleiter Preuss ist voller Zuversicht: „Ich habe viel Motivation und Potenzial gesehen“, bilanzierte der Gebäudereinigermeister.

Natürlich könnten 15 Stunden keine dreijährige Ausbildung ersetzen. Aber das sei kein Problem. Denn die meisten Beschäftigten in der Unterhaltungsreinigung seien angelernte Kräfte.

Dennoch böten sich diesen Menschen Perspektiven, unterstrich Frederik Preuss. Denn selbst in der untersten Lohngruppe würden ab 1. Januar 2016 dann 9,80 Euro pro Stunde gezahlt – 25 Cent mehr als bisher.

Branche hat seit Jahren Erfahrung im Umgang mit Sprachbarrieren

Selbst für  Zuwanderinnen und  Zuwanderer, die kaum Deutsch sprächen, ließen sich Tätigkeiten finden. „Wir arbeiten schon jetzt sehr viel mit Piktogrammen“, machte Preuss deutlich. Denn Sprachbarrieren sind in diesem Gewerbe kein neues Phänomen.

Auch gehe es darum, Hemmschwellen abzubauen und kulturelle Hintergünde zu vermitteln, erklärt Inke Hille (Dobeq). Die wichtigsten Grundlagen seien durch die Qualifizierung gelegt.

Nun könnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darauf aufbauen. Bereits in der kommenden Woche wird ein Glasreinigungs-Workshop hinzukommen. In diesem Bereich finden sich dann auch deutlich mehr Männer.

Positives Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Das Feedback der rumänischen und bulgarischen Teilnehmenden war sehr positiv. Sie gewannen außerdem die Erkenntnis, dass Gebäudereinigung eine qualifizierte Tätigkeit ist.

Sie sagten ihren Kursleitern und Kulturmittlern auch herzlich Danke. Und das – allen Sprachbarrieren zum Trotz – sogar auf Deutsch.

Alle Teilnehmenden bestätigten zudem, dass sie viel gelernt haben. Davon wollen sie nun auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber überzeugen.

Preuss hat schon erste Gespräche geführt und Empfehlungslisten vorbereitet. „Motiviertes und zuverlässiges Personal wird in unserer Branche immer gesucht“, so der Gebäudereinigermeister.

Hintergrund:

  • Die Teilnehmenden der 15-stündigen Unterweisungen lernten theoretische Grundlagen, Fakten zur Arbeitssicherheit und  praktischen Umsetzungen kennen.
  • Trotz Defiziten in der deutschen Sprache wurden die Fachbegriffe oder spezielles Arbeitsmaterial, wie die „Ein-Scheiben-Maschine“ als deutsche Vokabel im Gruppenverband gelernt.
  • Kenntnisse über den richtigen „Lappen“ für die entsprechenden Oberflächen und die Wichtigkeit der korrekten Dosierung der Reinigungsmittel waren außerdem Inhalt und wurden täglich vom Dozenten überprüft.

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Reaktionen

  1. Helga

    Ich finde das Projekt „Stärkung der Teilhabe benachteiligter EU-ZuwanderInnen aus Südosteuropa am Arbeitsmarkt“ sehr aktuell. Unser Nachbar Rafiki möchte sich im Rahmen des Projektes im Bereich Gebäudereinigung engagieren. Er behauptet, er kann diese Qualifizierung meistern und auf solche Weise dann schneller in unsere Gesellschaft integrieren. Aber diese sozialversicherungspflichtige Tätigkeit fordert von einem Fachmann praktische Erfahrungen, meine ich. Die leisten eine größere Hilfe

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