Heinrich-Czerkus-Lauf gegen Krieg, Faschismus und Rassismus – Gedenken am Mahnmal in der Bittermark

Die größte Gedenkfeier findet jedes Jahr an Karfreitag in der Bittermark statt.
Die größte Gedenkfeier findet jedes Jahr an Karfreitag in der Bittermark statt. Archivbild: Alex Völkel

Zum Gedenken an die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft lädt Oberbürgermeister Ullrich Sierau alle Dortmunderinnen und Dortmunder zur traditionellen Veranstaltung am Mahnmal in der Dortmunder Bittermark ein. Sie findet am Karfreitag, 25. März, um 15 Uhr statt.

Traditionelles Gedenken an 300 ermordete Zwangsarbeiter und Nazigegner

Gedenkfeier für die Karfreitagsmorde in der Bittermark. Foto: Helmut Vossgraff
Die Stadt lädt zur Gedenkfeier für die Karfreitagsmorde in der Bittermark ein. Foto: Helmut Vossgraff

Erinnert wird an die Ermordung von 300 Zwangsarbeitern und Nazikriegern im April 1945 durch die Nazis im Rombergpark und in der Bittermark. Die Veranstaltung wird moderiert von den Botschafterinnen und Botschaftern der Erinnerung, die auch mit Redebeiträgen vertreten sind.

Es sprechen zudem OB Ullrich Sierau, Ernst Söder, Förderverein Steinwache – Internationales Rombergpark-Komitee e.V., sowie Prof. Dr. Ulrich Herbert, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Prof. Dr. Herbert spricht zum Thema „Vor dem Untergang. Verbrechen der letzten Kriegsphase 1945“.

Die Gedenkveranstaltung wird musikalisch gestaltet von Posaunenchören aus Dortmund, Leitung Andreas Schneider, sowie von dem Kinderchor der Chorakademie am Konzerthaus Dortmund e.V. unter der Leitung von Bianca Kloda.

12. Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf vom Stadion Rote Erde zur Bittermark

Rund 1000 Menschen nahmen am Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf in die Bittermark teil. Foto: Wolfgang Hartwich
1000 Menschen nahmen 2015 am Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf  teil. Foto: Wolfgang Hartwich

Zuvor findet bereits zum 12. Mal der Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf vom Stadion Rote Erde zur Bittermark statt. Czerkus (1894-1945) war Platzwart von Borussia Dortmund, Widerstandskämpfer gegen Hitler und wurde ebenfalls in der Bittermark ermordet und verscharrt.

Der diesjährige Lauf ist Gerd Schleiken, Rüdiger Raguse und Arne Steding gewidmet. Als Aktive der BVB-Fanszene haben sie sich für ein friedliches Miteinander innerhalb und außerhalb des Stadions und gegen jede Form von Diskriminierung eingesetzt.

In diesem Sinne versteht sich der Lauf als ein starkes Signal gegen Rechts, gegen Rassismus und Antisemitismus. Alle, die dazu einen Beitrag leisten möchten, sind herzlich eingeladen, mit ihren Fahnen, Trikots und Schals, von welchem Verein, Club etc. auch immer. Wer damit ein Problem hat, muss dem Lauf fern bleiben. Ein Vorfall wie im letzten Jahr darf sich nicht wiederholen.

Wanderer, Walker, Jogger und Radler werden ab 12 Uhr am Stadion erwartet

Gedenken an den Mord an Mehmet Kubasik. Oberbürgermeister Ullrich Sierau, mitte. Links: Gamze Kubasik, rechts: Elif Kubasik

Die Naturfreunde Dortmund-Kreuzviertel, das Fan-Projekt Dortmund, der BVB-Fanclub Heinrich Czerkus und der BVB freuen sich wieder auf viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Veranstaltung beginnt um 12 Uhr.

Anschließend geht es auf die Strecke: Wanderer (Start um 13 Uhr), Walker (Start 13.30 Uhr) sowie Jogger und Radler (Start um 14 Uhr) sind willkommen. Es handelt sich um einen Gedächtnislauf und keinen Wettkampf mit Zeitnahme.

Die Veranstalter behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:

Mahnendes Gedenken in der Bittermark: „Der Friede ist leider kein Geschenk. Er muss immer hart erarbeitet werden.“

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  1. BVB-Fanclub Heinrich Czerkus

    „Kommunisten gegen Hitler und Stalin: Die Fraktion von Heinrich Czerkus“

    Der BVB-Fanclub Heinrich Czerkus lädt am Mittwoch, 23. März 2016, um 19.09 Uhr zur Vortragsveranstaltung
    „Kommunisten gegen Hitler und Stalin: Die Fraktion von Heinrich Czerkus“ ein. Sie findet im Westfalenstadion Dortmund (Presseraum) statt.

    Heinrich Czerkus war Platzwart des BVB – und ein politisch aktiver Mensch: In der Weimarer Republik wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), später ging er in den Widerstand gegen die Nazis, wofür er 1945 mit dem Leben bezahlte.

    Czerkusʼ Rolle im Kampf gegen Hitler ist vielfach gewürdigt worden. Kaum bekannt ist jedoch die Tatsache, dass der Dortmunder lange Zeit auch ein Gegner Stalins war. Der sowjetische Parteichef war während der zweiten Hälfte der 1920er Jahre dafür verantwortlich, dass sich die KPD von einer demokratischen, lebendigen Partei in eine bürokratische und von Moskau abhängige Organisation verwandelte.

    Doch keineswegs alle Kommunistinnen und Kommunisten ließen das widerspruchslos über sich ergehen. Es entstand eine linke Opposition, die sich gegen die Entdemokratisierung wehrte und für eine Rückkehr zur „alten KPD“ kämpfte. Sie zählte zeitweilig zehntausende Anhängerinnen und Anhänger. Auch Heinrich Czerkus schloss sich ihr an.

    Der Historiker Marcel Bois hat erstmals eine Gesamtdarstellung dieser linken KPD- Opposition geschrieben. Sein Buch ist unter dem Titel „Kommunisten gegen Hitler und Stalin“ im Essener Klartext-Verlag erschienen. Er wird es vorstellen und so einen Einblick in das Innenleben einer weitgehend vergessenen Strömung des deutschen Kommunismus gewähren. Ergänzt wird sein Vortrag durch einen Überblick über das Leben des ehemaligen Dortmunder Platzwarts von Wilfried Harthan vom BVB-Fanclub Heinrich Czerkus.

    Referenten:
    Dr. Marcel Bois, Historiker aus Hamburg, ist Mitglied im Gesprächskreis Geschichte der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er forscht seit vielen Jahren zur Geschichte der KPD und ist Autor von „Kommunisten gegen Hitler und Stalin. Die linke Opposition der KPD in der Weimarer Republik“ (Klartext 2014, 2. Auflage: 2016). Derzeit arbeitet er an einer Biografie der österreichischen Kommunistin und Architektin Margarete Schütte-Lihotzky.

    Wilfried Harthan befasst sich mit Personen aus der Fußball-Szene, die im NS-Regime verfolgt, erniedrigt, gequält und ermordet wurden. Er ist der Czerkus Experte des Fanclubs Heinrich – Czerkus, dessen Mitglied er ist und der mit dem BVB, der Fanabteilung, dem Fanprojekt des BVB und den Naturfreunden Kreuzviertel alljährlich an Karfreitag den Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf veranstaltet. Er referiert bei Veranstaltungen über diese Themen im Borusseum des BVB, dessen Spiele er mit seiner Dauerkarte auf der Südtribühne regelmäßig verfolgt.

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