Halbzeit auf der Stadtbahnbaustelle im Hauptbahnhof in Dortmund: 36,9 Millionen Euro werden hier verbaut

Die Rohbauarbeiten in der Stadtbahnstation ist nahezu abgeschlossen.
Die Rohbauarbeiten in der Stadtbahnstation ist nahezu abgeschlossen.

Es ist ein aufwändige Baustelle – zeitlich wie organisatorisch. Die Stadtbahnanlage Hauptbahnhof, die bereits 1984 in Betrieb genommen wurde, wird komplett umgebaut und erweitert. Die zentrale Dortmunder Station soll den heutigen und künftigen Ansprüchen an eine moderne, leistungsfähige und attraktive Stadtbahnanlage gerecht werden. 36,9 Millionen Euro kostet das Vorhaben – 90 Prozent der Baukosten werden gefördert. Wir stellen die Bauabschnitte vor.

Was soll in der neuen Stadtbahnstation entstehen?

2017.04.18 Dortmund Baustellenbesuch Stadtbahn am HbfDie Bahnsteige im schmalen Mittelbereich werden von bisher vier auf rund 9,50 Meter verbreitert. Auf beiden Seiten entstehen neue, mittig liegende Treppenzugänge und neue Aufzugsanlagen. Die südlichen Zugänge werden um eine zusätzliche Rolltreppe erweitert.

Gleichzeitig wird der Bahnhof brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Bei der Ausgestaltung werden die Grundsätze der barrierefreien berücksichtigt. Die aus einem Wettbewerb hervorgegangene Gestaltungskonzeption sieht vor, die räumliche Form des Rohbaus mit seiner geschwungenen Struktur aufzunehmen.

Ziel ist ein lichter und heller Bahnhof mit großer Transparenz, viel Metall, künstlerisch gestalteten Glasflächen und Böden aus hellem Naturstein.

Was ist in den vergangenen 2,5 Jahren passiert?

2017.04.18 Dortmund Baustellenbesuch Stadtbahn am HbfFünf Jahre werden die Bauarbeiten andauern. Jetzt ist Bergfest: Die Hälfte der Bauzeit ist um. Grund genug, sich auf der Baustelle umzusehen. Der offizielle erste Spatenstich zu den bergmännischen Arbeiten für die Bahnsteigerweiterung erfolgte am 22. Oktober 2014 – auf den Tag genau 45 Jahre nach dem ersten Rammschlag in der Geschichte des Dortmunder Stadtbahnbaus.

Von November 2014 bis Februar 2015 wurden im Bereich des ehemaligen Bahnsteigs 8 nach vorbereitenden Arbeiten zwei Startschächte für die unterirdischen Vortriebsarbeiten abgeteuft. Der große Portalkran über den Schächten ist von Norden aus weithin sichtbar.

Von den Startschächten aus wurden von Nord nach Süd zwei „Rohrschirme“ horizontal in den Boden eingepresst – jeweils fünf 46 Meter lange Rohre mit einem Durchmesser von 1,60 Metern. In ihrem Inneren lösten die Mineure (Bergleute) mithilfe hydraulischer Greifer Erde und Steine, die dann auf kleinen Förderbändern zu den Schächten transportiert wurden.

2017.04.18 Dortmund Baustellenbesuch Stadtbahn am HbfDie leeren Rohre wurden zum Abschluss mit Beton aufgefüllt. Der Vortrieb der Rohrschirme erfolgte von Februar 2015 bis Ende Juni 2015. Gearbeitet wurde rund um die Uhr.

Mit Beendigung des Rohrvortriebs erreichten die Arbeiten zur Erweiterung der Stadtbahnanlage Dortmund dann die nächste Stufe. Nach dem traditionell mit einer Feier begangenen Tunnelanschlag am 6. Juli 2015 begannen die Mineure mit dem bergmännischen Vortrieb der Röhren. Die Vortriebsarbeiten gingen gleichzeitig auf beiden Seiten des Stadtbahnbahnhofs vonstatten.

Die große Herausforderung dabei: Nur 2,50 Meter darüber fahren auf den DB-Gleisen täglich über 1.000 Züge. Alle Arbeiten wurden und werden deshalb auch mit einem vollautomatischen Überwachungssystem mit Alarmfunktion überwacht.

Welche Arbeiten stehen in den nächsten 2,5 Jahren noch an?

2017.04.18 Dortmund Baustellenbesuch Stadtbahn am Hbf

Seit dem die Arbeiten im März 2016 beendet wurden, werden die alten Wände mit senkrechten Schlitzen versehen, in die die Arbeiter Stützen einbauen. Anschließend werden die Wände sukzessive entfernt. Die Abbruch- und Betonierarbeiten laufen derzeit im vollen Gange und sollen Ende Juni 2017 abgeschlossen werden.

Dann wird die Baustelle im Bereich der DB-Gleise im Mai 2017 mit dem Portalkran frei geräumt, damit der Umbau der DB-Verkehrsstation dort mit vorlaufenden Arbeiten beginnen kann. Dafür werden auch die Gleisanlagen im Mai/Juni 2017 zurückgebaut. Es folgen dann aber noch weitere Rohbauarbeiten wie beispielsweise Betonsanierung oder Beiputzarbeiten.

In der Verteilerhalle / Fußgängeranlage Königswall werden seit Anfang des Jahres die Betriebsräume umgebaut. Die Abbrucharbeiten sind abgeschlossen, es laufen derzeit noch Mauerer- und Fliesenarbeiten.

Derzeit befinden sich die Aufträge für die Metalldecken und Wandbekleidung in der Vergabe (Wertungsphase). Der Auftrag / die Vergabe soll noch vor dem 30. Juni 2017 erfolgen. Dann werden vor Ort im Rohbau die Aufmaße gemacht. Es folgt die Fertigung der Wand- und Deckenelemente. Auch die Metall- und Stahlbauarbeiten befinden sich derzeit in der Vergabe (Wertungsphase).

Wahrnehmbare Tätigkeiten vor Ort werden voraussichtlich erst wieder ab dem 3./4. Quartal stattfinden.

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Reaktionen

  1. Pascal

    Wie ist denn der Stand jetzt? Es wirkt nicht, als wäre man bis Herbst 2019 fertig…

    Und warum hat man keinen mittleren Bahnsteig exklusiv zum aussteigen gebaut? :/ Würde es morgens deutlich entspannen.

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