Finanzielle Ungleichheit abschaffen: Die GEW in Dortmund fordert die Aufwertung des Grundschullehrer-Berufes

„Kleine Kinder – kleines Geld, große Kinder – großes Geld“, nach diesem ungeschriebenen Gesetz werden Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland bezahlt. Grundschullehrkräfte werden im Eingangsamt nach A12 besoldet, Lehrkräfte an Gymnasien und in der Sekundarstufe II nach A13Z – das Z steht für Zulage.

 Die GEW Dortmund sieht für diese diskriminierende Praxis keine Rechtfertigung mehr

„Die Ausbildung ist gleichwertig und die geringere Bezahlung ungerecht. Damit muss jetzt Schluss sein!“, fordert Iris Linz,
„Die Ausbildung ist gleichwertig und die geringere Bezahlung ungerecht. Damit muss jetzt Schluss sein!“ Foto: GEW

Der Gehaltsunterschied beträgt bis zu 600 Euro brutto monatlich. Das wollen die Dortmunder Lehrerinnen und Lehrer nicht länger hinnehmen und trugen ihren Protest zu dem Ort, an dem die unterbezahlten Lehrkräfte ausgebildet werden. Gestützt auf mehrere Rechtsgutachten sieht die GEW für diese diskriminierende Praxis keine Rechtfertigung mehr.

„Die Ausbildung ist gleichwertig und die geringere Bezahlung ungerecht. Damit muss jetzt Schluss sein!“, fordert Iris Linz, Vorsitzende der Fachgruppe Grundschule der Dortmunder GEW.

Zur Verdeutlichung des finanziellen Unterschieds wendet die GEW in ihrer bundesweiten Kampagne „JA13! Weil Grundschullehrer*innen es verdienen“ das Prinzip des Equal Pay Day an. Das heißt: Gemessen an der Besoldung nach A 13 Z arbeiten Lehrkräfte an Grundschulen ab diesem Tag, also die letzten fünf Wochen des Jahres, unbezahlt.

An Grundschulen wird das Fundament für die Bildungskarriere der Kinder gelegt

Gleiches gilt in NRW auch für Lehrkräfte an den Schulen der Sekundarstufe I. „Grundschullehrkräfte haben besonderen Grund, auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Sie werden nicht nur schlechter besoldet, sondern haben zudem eine hohe Unterrichtsverpflichtung und wenig Aufstiegsmöglichkeiten. Das passt nicht zu dem hohen Anspruch, der an Grundschulen gestellt wird“, so beschreibt Iris Linz die Motive für die Durchführung der Aktion.

„An Grundschulen wird das Fundament für die Bildungskarriere der Kinder gelegt. Hier werden nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt. Kinder erfahren zum Beispiel auch, wie man lernt und Verantwortung für sich selbst und andere übernimmt. Eine faire Besoldung für die Lehrkräfte dort ist überfällig.“

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Reaktionen

  1. Dortmunder

    Im Artikel wir Iris Linz mit den Worten „Die Ausbildung ist gleichwertig und die geringere Bezahlung ungerecht. Damit muss jetzt Schluss sein!“ zitiert.
    Nach meiner Kenntnis ist diese Aussage falsch. Die überwiegende Anzahl der Lehrer hat nur ein Studium mit sechs Semestern Regelstudienzeit vorzuweisen.

    Es gibt aktuell keinen Grund, Grundschullehrern mehr zu bezahlen, da es eine ausreichende Anzahl an Bewerbern gibt.
    Es ist völlig unrealistisch anzunehmen, dass die Qualität des Personals sich im konkreten Fall verbessert, wenn man die Vergütung erhöht.

    • Volker Maibaum GEW Dortmund

      Leider sind die beiden Thesen falsch bzw. veraltet.
      1. Der Studiengang ist für alle Lehrämter ein einheitlicher Masterabschluss mit einer fünfjährigen Regelstudienzeit. Daran schließt sich für alle das Referentariat mit heute 18 Monaten an. Abschluss ist dann das II.Staatsexamen. Auf diesen Fakt bezieht sich auch das Rechtsgutachten der GEW NRW.
      2. Durch die Veränderung dieser Ausbildung (Verlängerung der Ausbildungszeiten) gibt es gegenwärtigt nicht genügend Lehrkräfte für den Grundschulbereich. Die ausgeschriebenen Stellen werden gegenwärtig den „Sek II- Lehrkräften“ angeboten. Auch werden verstärkt Seiteneinsteiger (häufig ohne pädagogische Ausbildung) eingestellt.
      Die Aussagen sind also richtig und entsprechend ist auch das Anliegen berechtigt.

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