FOTOSTRECKE Das hat der Hoeschpark verdient: Musik, Sport und Gespräche vom Feinsten zum 75. Geburtstag 

Training bei den Cheerleadern ist nichts für Unsportliche.
Ein Training bei den Cheerleadern der Giants ist nichts für Unsportliche. Fotos: Susanne Schulte
Die vier Musiker der Gruppe Jamal Ahlam sind international bekannt.
Die vier Musiker der Gruppe Jamal Ahlam sind international bekannt.

Von Susanne Schulte

Sekt, Selters und Bier waren am Sonntag nicht die richtigen Getränke, um auf den Geburtstag des Hoeschparks anzustoßen. Es wehte ein kalter Wind. Dennoch wurde den Gästen warm ums Herz.

Viele Geschichten aus den Anfangs- und Hochzeiten des Parks, erzählt von Marlies Berndsen und Willi Hoffmeister, Interviews mit den Verantwortlichen der im Park trainierenden Vereine, die Aufführungen der Cheerleader der Dortmund Giants und die Musik der Bands Dieselknecht und Jamal Ahlam ließen die Besucher und Besucherinnen dann doch lange ausharren.

Auch das gute Essens- und Getränkeangebot – bis auf Glühwein konnte man fast alles bekommen – schmeckte den Festgästen.

Frauenfußball und ein von den Kommunisten organisiertes Turnier waren „Heiße Eisen“

Wo einst die Radfahrer um Punkte kämpften, sind heute die Baseballer am Ball.
Wo einst die Radfahrer um Punkte kämpften, sind heute die Baseballer am Ball.

75 Jahre ist der Hoeschpark alt und in dieser Zeit war er immer eine Sport- und Erholungsstätte. Rollschuhlauf und Tennis, Radrennen und Fußball, Schwimmen und Leichtathletik – viele, viele der Veranstaltungen locken zehntausende ZuschauerInnen in „unser Wohnzimmer“, wie die Moderatorin Annette Kritzler den Hoeschpark nannte.

Im Gespräch mit Kritzler erzählte Marlies Berndsen, deren Mann 1957 Parkleiter wurde, dass sie es durchgesetzt hat, dass auch Frauen und Kommunisten im Hoeschpark Fußball spielen durften.  Ihr war damals auch Willi Hoffmeister sehr dankbar, der das Heiße-Eisen-Turnier organisierte, genannt nach der kommunistischen Betriebszeitung. Der Hoesch-Vorstand sei nicht begeistert gewesen, aber Berndsens wollten ein Nein erst aussprechen, wenn sie das schriftlich von ganz oben hatten. Und das kam nie.

So organisierte Hoffmeister Jahr für Jahr das Turnier, an dem die Kollegen aus vielen Abteilungen der Westfalenhütte teilnahmen. Bis zu 24 Mannschaften waren es, die ein Wochenende lang um den Wanderpokal spielten.

Vereine wünschen sich mehr und bessere Umkleidekabinen samt Sanitäranlagen

Uwe Kisker (r.) im Gespräch mit Ingo Barenbräucker von den Wanderer, Mustafa Güner von DJK Saxonia un Said Bolouri vom MSV (v.l.).
Uwe Kisker (r.) im Gespräch mit Ingo Barenbräucker von den Wanderer, Mustafa Güner von DJK Saxonia un Said Bolouri vom MSV (v.l.).

Radrennen werden schon lange nicht mehr im Hoeschpark gefahren und die Rollschuhbahn ist auch längst Geschichte. Der Fußball ist geblieben und zwei neue Sportarten dazu gekommen: Baseball mit den Wanderers und Football mit den Giants.

Die Verantwortlichen der Vereine interviewte Uwe Kisker und tat gut daran, zu fragen, was sie sich denn wünschen: Die Antwort kam prompt: mehr und bessere Umkleidekabinen samt Waschräumen und Toiletten.

„Die Frauen müssen 600 Meter zu den Toiletten laufen“, kritisierte Ingo Barenbräucker für die Baseballer. Auch zum Lagern der Ausrüstungen und des sonstigen Equipments brauche man Platz, einen gemauerten, nicht verrückbaren.

Den Cateringwagen, so Barenbräucker, hätten Unbekannte eines Nachts vom Weg aufs Spielfeld gekippt und als man ihn schließlich mit einem Kran wieder hoch geholt hatte, wurde er kurz darauf angezündet.

Dieselknecht und Jamal Ahlam spielten die Geburtstagsständchen – und begeisterten das Publikum

Die Dortmunder Band Dieselknecht
Die Dortmunder Band Dieselknecht

Die Bühnengespräche, ganz und gar nicht langweilig, wurden abgelöst von Vorführungen der Cheerleader der Giants, deren Angebot, beim anschließend Training auf dem eigenen Kunstrasenplatz mitzumachen, einige Mädchen sofort annahmen.

Auch das Training der Footballer sowie die Spiele der Baseballer sahen sich viele Menschen an. Klasse waren die Auftritte der beiden ganz verschiedenen Bands Dieselknecht und Jamal Ahlam. Die einen sangen auf Deutsch, die anderen auf Arabisch. Und das Publikum war begeistert.

Dia-Schau mit Fotos aus den Glanzjahren des Parks

Wer sich zwischendurch aufwärmen wollte, griff zu bei Döner und Würstchen, Pommes und Hamburger, Kaffee und Tee oder ging in die DoBoVilla, den einstigen Sportlertreff, heute ein Club, und sah sich die historischen Fotos aus 75 Jahren Hoeschpark an von großen Sportereignissen und Kinderfesten, vom Planschbecken und Sonntagsspaziergängen.

Den jungen Gästen wurde auf der Festwiese warm. Hier tobten sie auf vielen aufblasbaren Spielgeräten herum und holten Punkte beim Menschenkicker.

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