Ein Zuhause, in dem alles stimmt: AWO-Wohnhaus an der Hirtenstraße lud zum Tag der offenen Tür die Nachbarschaft

Eröffnung des AWO-Wohnhauses Hirtenstraße. Haus mit Garten
Das AWO-Wohnhaus in der Hirtenstraße. Gartenansicht. Fotos: Klaus Hartmann

Von Susanne Schulte

Ihr neues Zuhause an der Hirtenstraße gefällt den BewohnerInnen so gut, dass sie es gestern der Nachbarschaft zeigten. Schon weit vor 14 Uhr, dem offiziellen Beginn des Tags der offenen Tür, warteten die Frauen und Männer vor der Haustür der Nummer 24 auf ihre Gäste. Die kamen zahlreich und so war der Gemeinschaftsraum, in den die Gesellschaft wegen des Regens für zehn Minuten umzog, proppevoll, als die AWo-Vorsitzende Gerda Kieninger und die Bürgermeisterin Birgit Jörder ihre Grußworte sprachen.

Viele Vorteile am Standort: nahe Haltestelle und der Hoeschpark

Eröffnung des AWO-Wohnhauses Hirtenstraße. AWO-Vorsitzende Gerda Kieninger
Die AWO-Vorsitzende Gerda Kieninger sprach zur Eröffnung des Hauses in der Nordstadt.

Der Leiter des Wohnhauses, Andre Groß, machte es anschließend genauso kurz wie seine Vorrednerinnen und wies vor allem auf das gut gefüllte Kuchenbüffet und die herzhaften Schlemmereien hin, die vor allem die Mitarbeiterinnen der Einrichtungen gebacken und angerichtet hatten.

Im vergangenen November zogen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in das AWo-Haus, jetzt, sieben Monate später, sagt Andre Groß: „Wir sind angekommen. Der Standort ist sehr, sehr gut“, und zählt die Vorteile auf: die nahe Haltestelle der Straßenbahn, der Hoeschpark für Spaziergänge und Sportstunden, die Lebensmittelläden in der Umgebung.

Erst habe er Bedenken wegen des Nordstadt-Bereichs gehabt, aber die Infrastruktur habe ihn überzeugt, den richtigen Platz für das Haus gefunden zu haben.

Eine große Wohngemeinschaft: Abends wird gemeinsam gegessen

Eröffnung des AWO-Wohnhauses Hirtenstraße. Bewohnerin
Bewohnerin Henrietta von Przytarski

Den richtigen Platz für sich gefunden zu haben, meinen auch die Frauen und Männer, die zum Teil bis zu ihrem Einzug noch zu Hause lebten.

Dazu gehört Henrietta von Przytarski. Sie zeigt ihr helles Zimmer, von dem auch ihre Mutter begeistert ist. Diese weist noch auf das große Badezimmer hin, das sich die Tochter nur noch mit einem Nachbarn teilen muss.

„Wir haben auf jeder Etage eine Küche, aber abends sitzen immer alle zusammen im Gemeinschaftsraum“, erzählt Henrietta von Przytarski. Drei Etagen hat das Haus, auf jeder wohnen acht Personen, jede Etage hat ihre eigene Terrasse. Aber am liebsten sind alle 24 Männer und Frauen zusammen.

Die Beschäftigten kommen am freien Tag auf einen Kaffee vorbei

Eröffnung des AWO-Wohnhauses Hirtenstraße. Gäste aus Politik und Verwaltung sind an die Hirtenstraße gekommen
Gäste aus Politik und Verwaltung sind an die Hirtenstraße gekommen

„Die meisten kannten sich vorher nicht“, sagt Groß, den es sehr froh stimmt, dass sich alle so gut verstehen. Einige hatten schon als Kollegen und Kolleginnen in Behindertenwerkstätten gearbeitet, für viele ist es die erste eigene Wohnung.

So gut wie es den Bewohnerinnen und Bewohnern gefällt, so gut scheint es nach den Worten von Andre Groß auch den Beschäftigten im Haus zu gefallen. „Ein hochengagiertes Team, das auch in der Freizeit kommt“, sagt er.

Das hochengagierte Team hat nicht nur pädagogische Qualitäten, sondern ist auch in der Küche ein Gewinn. Die Salate, die vom Schlemmermobil aus für kleines Geld verkauft wurden, waren alle selbstgemacht, eben von den MitarbeiterInnen, und alle ein Genuss. Das galt auch für die Kuchen und Torten.

Der Parkplatz vor dem Haus scheint wie gemacht für Feste. Genügend Platz für Bierwagen und Schlemmermobil sowie Tische und Bänke und die Gästeschar. Diese konnte sich auch im Garten hinterm Haus aufhalten. Aber entlang der Straße ist doch mehr mittendrin im Geschehen.

Sechs Plätze für Tagesgäste sind in der Nordstadt noch frei 

Eröffnung des AWO-Wohnhauses Hirtenstraße. Vorderansicht
Tag der offenen Tür im AWO-Wohnhaus Hirtenstraße. Vorderansicht

Die Vorzüge des Hauses können und sollen ab sofort auch Tagesgäste nutzen. Insgesamt zwölf Plätze für Tagesstruktur, wie es in der Fachsprache heißt, kann die AWo an der Hirtenstraße anbieten, sechs davon sind mit HausbewohnerInnen belegt, die bereits Rentner sind oder nicht arbeiten können, sechs Plätze sind für Externe frei.

Andre Groß erzählt, wie ein Tag aussehen kann: Um 8 Uhr wird gefrühstückt, dann gespielt, gebastelt, geklönt und „grundsätzlich gemeinsam gekocht“. Dann und wann steht ein Ausflug an. Am Nachmittag geht es für die Nicht-BewohnerInnen dann wieder nach Hause. Wer sich für dieses Angebot und dessen Finanzierung interessiert, ruft bei der AWo an der Hirtenstraße an, Telefon 961 268 12, und für die Finanzierung bei der AWo-Beratung an der Leuthardstraße, Telefon 189 998 90.

Und wer sich das Haus ersteinmal angucken möchte, bevor er seine Tage dort verbringt, kann das jederzeit tun. Andre Groß hat selbst schon die Jungs aus der Nachbarschaft herumgeführt, die einst da Fußball spielten, wo heute so schön gewohnt wird.

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