Zum Kapp-Putsch 1920: Dortmunder Kommunisten gedenken auf dem Nordfriedhof den Widerstandskämpfern

DKP erinnert an die Toten des Kapp-Putsch in Dortmund am Mahnmal auf dem Nordfriedhof
Die DKP erinnert an die Toten des Kapp-Putsch in Dortmund am Mahnmal auf dem Nordfriedhof.

Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) Dortmund legten am Grabmal der Kommunisten auf dem Nordfriedhof einen Kranz nieder. Anlass der Gedenkveranstaltung ist die Erinnerung an den Widerstand Dortmunder Arbeiter gegen den Kapp-Putsch.

Das Ziel des Kapp-Putsch war die Zerstörung der noch jungen Weimarer Republik

DKP erinnert an die Toten des Kapp-Putsch in Dortmund am Mahnmal auf dem Nordfriedhof. Kommunist und Gewerkschafter Dave Varghese spricht zu Ehren der Toten
Dave Varghese spricht zu Ehren der Toten.

Der Putsch gegen die junge Weimarer Republik begann am 13.3.1920 und wurde von Teilen der Reichswehr sowie von Freikorps geführt, sein Ziel war die Errichtung einer Militärdiktatur.

Die Putschisten marschierten in Berlin ein und besetzten das Regierungsviertel. Vieler der Soldaten trugen bei ihrem Einmarsch in die Reichshauptstadt ein Hakenkreuz auf ihrem Helm.

Die sozialdemokratischen Mitglieder der Regierung flohen nach Stuttgart. Der Generallandwirtschaftsdirektor Walter Kapp, der den Putsch leitend organisierte, ernannte sich zum Reichskanzler und Ministerpräsidenten von Preußen.

Gegen die Gewalt und gegen den Terror der Putschisten kam es zum Generalstreik. Aufgerufen zum dem Streik hatten SPD, KPD, USPD und die Gewerkschaften.

Bei der Erstürmung des Dortmunder Stadthauses wurden 13 Arbeiter erschossen

DKP erinnert an die Toten des Kapp-Putsch in Dortmund am Mahnmal auf dem Nordfriedhof
Das Mahnmal ist Denkmal der Stadt.

Ebenfalls formierte sich bewaffneter Arbeiterwiderstand. Zeitweise beteiligten sich über 12 Millionen Menschen an der Aktion – so viele wie nie zuvor in Deutschland.

Hauptsächlich wegen des Generalstreikes scheiterte der Putsch dann auch. Bei der Erstürmung des Stadthauses am 15.. März wurden 13 Arbeiter von der Polizei erschossen. Neun davon, Mitglieder aller damaligen Arbeiterparteien, liegen auf dem Nordfriedhof begraben.

An sie wurde bei der Gedenkveranstaltung erinnert. Die Geschichte zeigt „welche Kraft durch Aktionseinheit entstehen kann“, so Redner Dave Varghese. Der Kommunist und Gewerkschafter fordert auf, „gerade in unserer von Naziaufmärschen und -terror gebeutelten Stadt, die Aktionseinheit durch Bündnisarbeit fortzusetzen.“

Der Stein überstand die Nazizeit unversehrt unter dichtem Gestrüpp

Der Stein, von der KPD in den 1920er Jahren errichtet, überstand – trotz seiner Bekanntheit – wundersamerweise die Nazizeit. „Vor 1933 marschierten jedes Jahr Tausende aus der Dortmunder Nordstadt um den Toten des März 1920 zu gedenken,“ weiß eine Teilnehmerin aus Erzählungen ihres Großvaters zu berichten.

Wohlmöglich bewahrte dichter Bewuchs den Gedenkstein in der Zeit des Nationalsozialismus vor seiner Zerstörung. Das Mahnmal ist offizielles Denkmal der Stadt Dortmund und wird von der DKP gepflegt. 2011 wurde der Stein mit Hakenkreuzen beschmiert.

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Reaktionen

  1. Erinnern an die Opfer des Kapp-Putsches (PM)

    Jedes Jahr im März gedenkt die DKP Dortmund der Opfer des so genannten Kapp-Putsches des Jahres 1920.

    Am 13. März 1920 rückte die Marinebrigade Erhardt in Berlin ein und besetzte das Regierungsviertel. Eine Militärdiktatur sollte errichtet werden. Dagegen entwickelte sich massiver Widerstand, der Generalstreik wurde ausgerufen.

    Die Arbeiter im Ruhrgebiet bewaffneten sich und bildeten die Rote-Ruhr-Armee. Sie kämpften erfolgreich und konnten die junge Republik und die Demokratie verteidigen. Kämpfe fanden auch in Dortmund statt, bei denen es 12 Tote zu beklagen gab. Ihrer soll am 20.3. gedacht werden.

    Nur wenige Denkmäler erinnern in Dortmund an die Zeit der Weimarer Republik, an die Zeit des Widerstandes gegen die nationale Rechte, an den Kampf der Arbeiterbewegung. Das Denkmal auf dem Nordfriedhof bildet dabei eine bemerkenswerte Ausnahme.

    Dieser Grab- und Gedenkstein erinnert an die 12 im Widerstand gegen den Kapp-Putsch erschossenen Arbeiter und ist eines der wenigen Relikte, die die Zeit des Nationalsozialismus ungeschändet überstanden haben.
    Zur Erinnerung an die damaligen Ereignisse und zum Aufruf zum Widerstand gegen die Rechtsentwicklung in der heutigen Zeit möchten wir herzlich zu unserer Veranstaltung einladen.

    Wann und wo? Sonntag, 20. März 2022, 14 Uhr, Nordfriedhof, Eingang Osterfeldstraße/Burgholzstraße

  2. Einladung zum Kapp-Putsch-Gedenken (PM dkp)

    Am 13. März 1920 fand der reaktionäre und militaristische Kapp-Lüttwitz-Putsch statt, mit dem die nach der Novemberrevolution entstandene Weimarer Republik zerschlagen werden sollte. Die Arbeiterklasse reagierte darauf mit dem der größten Generalstreik, den Deutschland je erlebt hatte. Das einheitliche Handeln der Arbeiterklasse legte die gesamte Wirtschaft lahm. Es bildeten sich Arbeiterwehren. Im Ruhrgebiet entstand innerhalb weniger Tage eine Arbeiterarmee, die Rote Ruhrarmee.

    Bis zum 23. März war fast das gesamte Ruhrgebiet von den militärischen Verbänden der Putschisten gesäubert. Bewaffnete Kämpfe gab es auch in Berlin, Leipzig, im Senftenberger Revier, im Mansfeld, im Mecklenburgischen und in Thüringen.
    Die sozialdemokratisch geführte Reichsregierung versprach nach der Kapitulation der Putschisten und der Wiederherstellung der bürgerlich-parlamentarischen Ordnung den aufgebrachten Arbeiterinnen und Arbeitern die strengste Bestrafung der Putschisten und die Zerschlagung der bewaffneten Kräfte, die Kapp unterstützt hatten, ein Versprechen, das nie ernsthaft umgesetzt wurde.

    In gutem Glauben nahmen viele Streikende ihre Arbeit wieder auf. Andere folgten jedoch den Kommunisten und linken Führern der USPD und verlangten Garantien, die eine Wiederholung derartiger Anschläge auf die Republik und auf errungene Rechte künftig ausschließen sollten. Sie setzten ihre Streikaktionen fort oder gaben ihre Waffen nicht ab. Gegen sie, die doch zu den aktivsten Verteidigern der Republik und der Verfassung gehörten, setzte die Reichsregierung nun Reichswehrtruppen und rechtsradikale Freikorps ein.

    Um an diese Ereignisse zu erinnern, aber auch zum Gedenken an die Arbeiter, die bei den Kämpfen ihr Leben verloren haben, u.a. auch in Dortmund, führt die DKP Dortmund wie in jedem Jahr eine kleine Kundgebung durch, und zwar an dem Gedenkstein auf dem Nordfriedhof, der im Jahr 1921 von der KPD errichtet worden war. Dabei sollen auch die aktuelle Militarisierung und die Rechtsentwicklung thematisiert werden, aber auch der notwendige Widerstand dagegen.

    Wann und wo?
    Samstag, 25. März 2023, 15 Uhr, Nordfriedhof, Eingang Osterfeldstr./Burgholzstr.

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