Dortmund: Praxistest zur Berufsfindung für rund 100 Flüchtlinge und Neuzugewanderte im Reinoldinum

Für 100 neuzugewanderte Menschen gab es im Reinoldinum am Schwanenwall einen dreitägigen Praxistest zur Berufsfindung. Foto: Joachim vom Brocke
Für 100 neuzugewanderte Menschen gab es einen dreitägigen Praxistest zur Berufsfindung.

Von Joachim vom Brocke

Vier Tage werden im Reinoldinum Stecker repariert, Brücken aus hölzernen Stelen gebaut oder Gerüste zusammen gesteckt. Ein Praxistest zur Berufsfindung für 100 neuzugewanderte Menschen. Ziel ist es, den meist jungen Frauen und Männern die spätere Berufswahl nach ihren Interessen und Neigungen zu erleichtern.

Neigungen und Eignungen werden getestet

Ein Talenthaus, das gemeinsam mit dem Technikzentrum Minden-Lübbecke, dem Evangelischen Bildungswerk, der Stadtteilschule und der VHS Dortmund angeboten wird. Für VHS-Chef Heinz Bünger Integrationskurse, die mit vielen Bildungsträgern angeboten werden.

Durch dieses praktische, nonverbale und visuelle Angebot wird ermittelt, welche Neigungen und Eignungen die Teilnehmer haben, ohne sich nach formalen und sprachlichen Vorgaben richten zu müssen. Deshalb wird bei diesem Angebot nur bedingt auf Sprachkenntnisse gesetzt.

„Wir möchten zwar gerne, dass sich alle in deutscher Sprache verständigen, doch immer ist das nicht möglich“, sagt eine Mitarbeiterin an diesem Projekt.

Fähigkeiten und Tätigkeiten in bis zu zehn Berufsfeldern werden hier getestet

Einige Aufgaben, wie hier ein Brückenbauwerk aus dünnem Holz, mussten Flüchtlinge und Neuzugewanderte beim Praxistest erfüllen. Foto: Joachim vom Brocke
Brückenbauen aus dünnem Holz war eine der Praxisaufgaben. Fotos: Joachim vom Brocke

In einem aufeinander aufbauenden System werden Übungen aus zehn Tätigkeitsfeldern in verschiedenen Schwierigkeitsebenen aufgebaut. Alle jungen Menschen absolvieren nach Möglichkeit so viele Stationen wie möglich.

Stationsbetreuungskräfte beobachten die Talente, Begabungen und Interessen und reflektieren sie mit den Teilnehmenden.

Alle können auf einem eigenen Laufzettel ihre persönlichen Eindrücke notieren und diese mit  den Rückmeldungen synchronisieren.

Getestet werden Tätigkeiten aus folgenden Bereichen: Erziehung, Pflege und Gesundheit, Büro und Verwaltung, Architektur/Bau, Metall, Gastronomie, Verkauf und Handel, Lager und Logistik, Elektronik/Elektro, Hauswirtschaft und Küche.

Enge Zusammenarbeit mit dem JobCenter und Integration Point

So werden zum Beispiel Servietten gefaltet, um damit einen Tisch zu decken. Es werden Baugruppen montiert oder eine Elektroinstallation vervollständigt. Aber auch eine Bestandskontrolle oder die Kontrolle eines Wareneingangs zählt zu den verschiedenen Übungen.

Das JobCenter und der Integration Point von der Agentur für Arbeit sind an dem Projekt mit beteiligt. Dadurch sei es möglich, früher in Beruf oder Ausbildung einzusteigen.

„Alle Lehrgangsteilnehmer möchten gerne arbeiten“, sagt Stephan Straub von der VHS. Und Michaela Meyer lobt die „freundlichen und dankbaren Menschen, mit denen es keine Probleme irgendeiner Art gegeben hat“.

Dennoch hatte sie einen Wunsch, der auch im späteren Berufsleben sehr wichtig ist und eingefordert wird: „Etwas mehr Pünktlichkeit“.

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Reaktionen

  1. Ludwig Majohr

    Hallo Kollegen und Flüchtlingshelfer,

    super was Ihr da macht! Wir tun dies seit Jan 2014 aber noch nicht so systematisch und perfekt wie Ihr.
    Das Abtesten mitgebrachter Fäh./Fertigkeiten zeigt zumeist eine sehr große Lücke, aber nonverbal bilden wir vorberuflich aus und zum T. werden die „Arbeitstugenden“ erlernt und gefestigt, genau wie Unfallschutz
    etc. ! Ihr habt uns um Längen überholt und das freut uns! Leider werden wir von Stadt und Kreis nicht
    gerade gefördert sondern ausgebremst. So ist das halt wir überlegen aufzuhören.
    http://www.lernwerkstatt-hut-für Flüchtlinge. de
    Schaut doch mal rein bei : Lernwerkstatt Halle 36 in München wie die das machen!

    Viel Erfolg und beste Wünsche,
    Ludwig Majohr
    Teamltr. Lernwerkstatt HuT
    Schwäbisch Gmünd

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