Die AWO-Werkstätten kooperieren mit dem MMK: Ein inklusives Museums-Café im Herzen der Stadt Dortmund

Mit Tagesgerichten in Bioqualität will das Team Gäste anlocken.
Mit Tagesgerichten in Bioqualität will das Team Gäste anlocken.Fotos: Oliver Schaper

Mit dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) – genauer gesagt mit dessen Museums-Café – verfügt die AWO über zusätzliche Außenarbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen und besonderen Fähigkeiten. In der Küche und im Service bieten sich hier Einsatzmöglichkeiten. Museumsdirektor Dr. Jens Stöcker freut sich, dass die AWO-Werkstätten die Bewirtschaftung übernommen haben.

Menschen mit Behinderungen in die Arbeit einzubinden, ist eine Herzensangelegenheit

„Für ein Museum ist ein Café enorm wichtig – nicht nur, um den Museumsbesuch einzuleiten oder ausklingen zu lassen, sondern als Ort der Begegnung, als Verbindung zwischen Museum und der Dortmunder Innenstadt“, betont Stöcker. „Daher freue ich mich unglaublich, dass wir nun endlich wieder ein Café haben und bin vor allem sehr glücklich über die AWO als Partner: Ich erhoffe mir eine Fülle von Kooperationen.“

Denn die Entscheidung, auch Menschen mit Behinderungen in die Arbeit einzubinden, ist Stöcker eine Herzensangelegenheit: „Auf unserem seit einem Jahr begonnenen Weg, das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu öffnen und für neue Zielgruppen zu erschließen, ist das inklusive Café ein wichtiger und großer Schritt nach vorn!“

„Für uns ist wichtig, dass Menschen mit  besonderen Fähigkeiten ein normales Arbeitsleben außerhalb der Behindertenwerkstätten erleben. Sie sollen einen normalen Turnus kennenlernen“, erklärt Peter Piepenbrink, Bereichsgruppenleiter der AWO-Küchen. „Menschen mit psychischen Erkrankungen aber auch körperlichen und/ oder geistigen Einschränkungen werden hier zum Einsatz kommen.“

Herausforderung: Arbeit für Behinderte außerhalb ihrer „Wohlfühlzone“

Dafür allerdings in den Werkstätten Personal zu finden, ist gar nicht so einfach. Denn ein solcher Außenarbeitsplatz liegt nicht allen Beschäftigten. Vor allem im Service haben sie in einem Museumscafé mit vielen neuen und unterschiedlichen Leuten zu tun. Für viele der bei der AWO beschäftigten Menschen liegt das außerhalb ihrer Wohlfühlzone.

„Wir müssen unsere Mitarbeiter so vorbereiten und qualifizieren, dass sie dort eingesetzt werden können. Es ist eine Herausforderung, da müssen wir Hemmschwellen abbauen“, betont Piepenbrink. Keine neue Erfahrung für ihn: Auch im Schultenhof fiel und fällt es nicht leicht, Menschen mit besonderen Fähigkeiten für den Service in der Gastronomie zu finden. „Wir werden Übungstage schaffen oder verkürzte Einsatzmöglichkeiten, damit die Beschäftigten nicht gleich sieben Stunden am Stück im Café stehen müssen“, schildert Piepenbrink die Herausforderung.

Auch werde das Team mit den Kund*innen verstärkt kommunizieren und deutlich machen,  warum es im Museumscafé vielleicht etwas anders laufe als in einer x-beliebigen anderen Gastronomie in der City. Der Küchenchef möchte sich daher gerne stärker im MKK einbringen und die Leute einarbeiten. „Wir müssen uns bekannt machen und auch die Zeit nehmen, unseren Ansatz zu erklären.“

Montags bis freitags gibt es im MKK Mittagstisch-Angebote in Bio-Qualität

Das Ganze muss langsam wachsen. Daher haben sie zunächst eine stille Eröffnung des Cafés gemacht, weil sich viele Dinge noch einspielen müssen. Dazu gehören auch die Angebote, Tagesgerichte und Wochenkarten. Beim Essen setzen sie auf Bio-Qualität. Fleisch und auch  – falls dort verfügbar – Gemüse kommen vom Schultenhof. Wie hoch der Bedarf sein wird, dazu gibt es noch keine Erfahrungswerte. Zu Beginn waren es 15 bis 20 Essen in der Mittagszeit. Doch es sollen definitiv mehr werden.

Das Café möchte neue Gruppen ansprechen. Damit passt es zur Strategie von Museumsdirektor Dr. Jens Stöcker: „Ich sehe eine Menge Schnittmengen und Chancen für beide Partner. Wir wollen ein Museum für alle – und sind begeistert über einen Partner, der genau dafür steht und das lebt.“

Mehr Informationen:

  • Café im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastr. 3, 44137 Dortmund
  • Das Café hat montags, dienstags, mittwochs, freitags und sonntags von 10 bis 17 Uhr, sowie am Donnerstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Samstags hat das Café geschlossen. 
  • Damit weicht das Café etwas vom Museum ab – das Museum hat samstags von 12 bis 17 Uhr geöffnet und dafür montags geschlossen. 
  • Das Café macht jedoch abweichend vom MKK auf, um montags bis freitags Mittagstisch anbieten zu können. 

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