Die Arbeitslosenquote in Dortmund sinkt erstmals seit zehn Jahren wieder unter die 12-Prozent-Marke

Arbeitsagentur, Jobcenter und Sozialamt haben den Integration Point für Flüchtlinge gestartet, der beim Start in Ausbildung und Beruf helfen soll.
Die Zahl der Arbeitslosen in Dortmund ist rückläufig – die Arbeitskräftenachfrage nimmt zu.

„Der Dortmunder Arbeitsmarkt zeigt sich auch im November in guter Verfassung. Zum ersten Mal in einem November seit 2005 hat die Arbeitslosenquote in Dortmund die 12 Prozentmarke unterschritten.

Auch Langzeitarbeitslose und Jugendliche profitieren von der lebhaften Arbeitskräftenachfrage

Arbeitsmarkt November 2015„Der Arbeitsmarkt ist weiterhin robust und hält Kurs, außerdem investieren wir viel in Qualifizierung und Ausbildung“, so Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund, zur aktuellen Situation auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.

Alle Personengruppen, auch Langzeitarbeitslose und Jugendliche profitieren aktuell von der lebhaften Arbeitskräftenachfrage.

„Durch die gemeinsamen Initiativen von Arbeitsagentur und Jobcenter zusammen mit unseren Arbeitsmarktpartnern haben wir für benachteiligte Arbeitslose einiges erreicht, auch wenn noch viel zu tun ist.“

Verstärktes Engagement für Flüchtlinge und Behinderte

Diese gute Gesamtentwicklung kompensiert den Zuwachs bei arbeitslosen Ausländern, insbesondere aufgrund der Zuwanderung von Flüchtlingen. „Hier werden wir im Integration Point weiterhin die Zeichen auf schnelle Integration in Arbeit und Ausbildung setzen. Der erste Schritt muss jetzt der Sprachkurs sein, um dann mit weiteren Bildungsangeboten anzuknüpfen“, so Neese.

„Auch in Zukunft werden wir in unserem Engagement für alle anderen Zielgruppen nicht nachlassen“, verspricht die Chefin der Dortmunder Arbeitsagentur. Aktuell geht es darum, Menschen mit Behinderung leichter in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Langzeitarbeitslose konnten am stärksten profitieren

Astrid Neese ist Chefin der Arbeitsagentur Dortmund
Astrid Neese ist Chefin der Arbeitsagentur Dortmund

Auch im November ist die Arbeitslosigkeit in Dortmund erneut zurückgegangen.  Insgesamt waren 35.695 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon waren 5.921 Personen bei der Arbeitsagentur und 29.774 beim Jobcenter Dortmund registriert.

Gegenüber dem Vormonat ging die Arbeitslosigkeit um 702 Personen oder 1,9 Prozent zurück. Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit um 670 Personen oder 1,8 Prozent niedriger.

Weitestgehend alle Personenkreise konnten von dem anhaltend stabilen Arbeitsmarkt im November profitieren. Am stärksten ging die Arbeitslosigkeit bei den Langzeitarbeitslosen zurück. Sie sank im November um 248 oder 1,5 Prozent auf 16.454 Personen. Im Vorjahresvergleich sank die Zahl um 645 Personen oder 3,8 Prozent.

Bei den Schwerbehinderten steigt die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Monats leicht um 20 Menschen oder 0,8 Prozent auf 2.606 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl jedoch um 353 oder -11,9 Prozent.

Und auch die Jüngeren bis 25 Jahre profitierten von der positiven Gesamtentwicklung. Die Zahl der Arbeitslosen sank im November um 185 Personen oder 5,5 Prozent auf aktuell 3.149 Personen.

Mehr Arbeitslose mit einem ausländischen Pass

Bei den Arbeitslosen mit ausländischem Pass steigt die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich um 760 Personen oder 7,2 Prozent. Im aktuellen Berichtsmonat geht die Arbeitslosigkeit hier um 212 oder 1,8 Prozent auf 11.267 Personen zurück.

Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sank im November um 0,2 Prozentpunkte auf 11,9 Prozent. Sie liegt damit erstmals in einem November seit 2005 unter 12 Prozent.

Im Vorjahr lag die Arbeitslosenquote bei 12,2 Prozent. Die spezielle Arbeitslosenquote für die Agentur liegt bei 2,0 Prozent und für das Jobcenter bei 9,9 Prozent.

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Reaktionen

  1. Linke & Piraten

    Linke und Piraten: Niedriglohnsektor und Teilzeit nehmen zu

    Die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN begrüßt grundsätzlich die gesunkene Zahl der Arbeitslosen in Dortmund – auch wenn dies nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass in Dortmund insgesamt immer noch 82.753 Menschen arbeitslos oder unterbeschäftigt sind.

    Euphorie kann deshalb nach Bekanntgabe der aktuellen Arbeitslosenzahlen nicht aufkommen, da aus Sicht der Linken und Piraten in der Regel der Niedriglohnsektor und die Teilzeitbeschäftigung zunehmen, nicht aber die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden. Somit würden zwar mehr Menschen arbeiten, diese aber insgesamt nicht mehr verdienen.

    „Was nützt eine Beschäftigung mit prekärer Bezahlung, von der man kaum leben kann und die eine Rente auf Mindestsicherungsniveau zementiert?“, fragt Carsten Klink, der finanzpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN.
     
    Dortmund hat mit einer Arbeitslosenquote von 11,9 Prozent ebenso wie Essen nach Herne mit 12,4 Prozent sowie Duisburg mit 12,9 Prozent und Gelsenkirchen mit 15 Prozent eine der höchsten Arbeitslosenquoten der Metropole Ruhr. Und in dieser Quote sind die so genannten 47.058 Unterbeschäftigten noch nicht eingerechnet, also die Menschen, die krank gemeldet sind oder sich in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen befinden. „Wie soll man also einer Arbeitslosenstatistik trauen, in der krank gemeldete Arbeitssuchende nicht erfasst sind“, fragt Klink.

    Um den 35.695 Arbeitslosen in Dortmund, von denen über 80 Prozent als Langzeitarbeitslose gelten, sowie den 47.058 so genannten Unterbeschäftigten wieder einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen, fordern Linke und Piraten einen umfangreichen Ausbau des öffentlich-geförderten Arbeitsmarktes. „Bildung, Qualifizierung und Betreuung der Betroffenen sind wichtig.“

    Die Arbeitslosenzahlen senken könne man darüber hinaus mit einem freiwilligen, sozialversicherungspflichtigen, öffentlich-geförderten Beschäftigungssektor mit Tarifentlohnung“, so Ratsmitglied Carsten Klink.

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