Der neue Rhein-Ruhr-Express ist bereits auf der Schiene – zumindest im Siemens-Testzentrum im Kreis Heinsberg

Die ersten sieben Vorserienzüge werden derzeit auf Herz und Nieren geprüft. Fotos: Roland Klecker/dofoto.de
Die ersten sieben Vorserienzüge werden derzeit auf Herz und Nieren geprüft. Fotos: Roland Klecker/dofoto.de

Von Roland Klecker

Den Dichtheitstest hat er auf jeden Fall bestanden, das Vorserienmodell des RRX. Das Kürzel steht für Rhein-Ruhr-Express – so heißt der neue Elektrotriebzug von Siemens, der in 18 Monaten den Fahrgastbetrieb aufnehmen soll. In strömendem Regen wurde jetzt der neue Zug auf der Siemens-Teststrecke in Wegberg-Wildenrath der Öffentlichkeit präsentiert. Künftig wird der Zug auch in Dortmund in Betrieb sein – und in der Nordstadt gewartet.

Die ersten sieben Vorserienfahrzeuge werden in Wegberg getestet

„Wir sind voll im Zeitplan. Alle Erwartungen an diese Neuentwicklung wurden bisher erfüllt. Wir sind sehr zufrieden und allen Mitarbeitern, die bei der Entwicklung involviert waren, sehr dankbar“, erklärt Sabrina Soussan, die Leiterin des Geschäfts mit Hochgeschwindigkeits- und Regionalzügen sowie Lokomotiven von Siemens.

Im unternehmenseigenen „Prüf- und Validationscenter in Wegberg-Wildenrath“ (PCW) werden die ersten sieben Vorserienfahrzeuge ein umfangreiches Testprogramm durchlaufen, bevor dann alle Züge direkt vom PCW im Kreis Heinsberg nach einer abschließenden Prüfung einer nach dem anderen den Betrieb aufnehmen.

„Der Zug ist nicht nur mit modernster Technik ausgestattet, in großen Teilen barrierefrei und fahrgastfreundlich, er ist obendrein auch noch sehr schön. Und wenn Ihnen eine Französin sagt dass er schön ist, dann ist er wirklich schön“, scherzt Soussan. Und in der Tat, das Design könnte schlechter sein, so wie die Innenausstattung.

Technisch neu entwickelte Züge auf Basis der erfolgreichen Desiro-Plattform

Die technisch neu entwickelten Züge auf Basis der erfolgreichen Desiro-Plattform sind in den Farben Weiß, Grau, Schwarz und Orange gehalten, modern und zeitlos zugleich. Das Design setzt sich im Innenraum fort. Großzügige Sichtachsen und Fensterfronten sorgen für eine angenehme Atmosphäre.

Die Großraumabteile muten an wie die Sitze im Flugzeug und bieten ausreichenden Sitzkomfort auch auf längeren Strecken. Die erste Klasse glänzt mit Ledersitzen, hölzernen Klapptischen und Leseleuchten.

Das Fahrzeugkonzept kombiniert die hochwertige Ausstattung mit neuester Technik. WLAN und Steckdosen sind im ganzen Zug verfügbar, ebenso die gut lesbaren Fahrgast-Informationsbildschirme. Auch der Mobilfunk-Empfang soll deutlich verbessert werden.

Der RRX wird als weltweit erster Serienzug mit einer neuen Hochfrequenz-Scheibenlösung von Siemens ausgestattet, die Funkwellen bis zu 500-mal besser durchlässt als konventionelle Wärmeschutzverglasungen.

Vier Wagen bilden eine Zugeinheit – mittlere Wagen mit Doppelstock

Jede Zugeinheit besteht aus vier Wagen, von denen der erste und der letzten als End- und Steuerwagen jeweils mit nur einem Deck und die beiden mittleren als Doppelstockwagen ausgeführt sind. Die Eindeck-Abteilungen sind komplett barrierefrei und verfügen auch jeweils um eine großzügige Toilettenanlage.

Auf der hauseigenen Teststrecke konnten sich die anwesenden Vertreter der Verkehrsverbünde und -betriebe von den positiven Fahreigenschaften überzeugen. Trotz der widrigen Witterung war der Eindruck durchweg positiv.

Nicht nur beim Fahrgastkomfort, sondern auch bei der Verfügbarkeit nutzt das Fahrzeug die neueste Technik. Moderne Datenkommunikation sorgt für einen ständigen Dialog zwischen Zug und Service-Einrichtung: Im Rahmen der vorausschauenden Instandhaltung können so Fehler behoben werden, bevor sie entstehen.

82 Züge sollen die Strecke Dortmund-Köln im Viertelstundentakt bedienen

Als einziger Hersteller weltweit garantiert Siemens eine 99-prozentige Verfügbarkeit der Flotte für den Fahrgastbetrieb, und das über die gesamte geplante Laufzeit von 32 Jahren.  Ein Wartungs- und Instandhaltungswerk für den Zug wird derzeit in der Dortmunder Nordstadt gebaut.

Der RRX ist außerdem auf einen hocheffizienten Betriebseinsatz ausgerichtet. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 160 km/h und Fahrerassistenzsystemen für vorausschauendes Bremsen und Beschleunigen sorgt der RRX auch auf den hochbelasteten Strecken im Rhein-Ruhr-Gebiet für einen optimalen Verkehrsfluss.

Ab Ende 2018 sollen insgesamt 82 Züge des Typs Desiro HC die Strecke Dortmund-Köln im Viertelstundentakt bedienen. Die Züge fassen jeweils 400, in Doppelkopplung 800 Fahrgäste.

 

Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:

Für den Rhein-Ruhr-Express müssen in Dortmund mehrere Eisenbahnüberführungen umgebaut oder erneuert werden

Neuplanung: Keine schnelle RRX-Verbindung von Dortmund nach Münster – neue Brückenbauten sind vom Tisch

Zeitplan für den Rhein-Ruhr-Express wackelt massiv – Nordstadt-BV fordert Nachbesserungen bei Bahnbrücken

Für den Rhein-Ruhr-Express müssen in Dortmund mehrere Eisenbahnüberführungen umgebaut oder erneuert werden

Zeitplan für den Rhein-Ruhr-Express wackelt massiv – Nordstadt-BV fordert Nachbesserungen bei Bahnbrücken

 

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert