Der neue „Kümmerer“ Christian Weyers möchte aus dem Brückstraßenviertel ein Musik- und Kreativquartier machen

Die Brückstraße mit dem Konzerthaus (links) und der Reinoldikirche (im Hintergrund). Foto: Klaus Hartmann
Die Brückstraße mit dem Konzerthaus (links) und der Reinoldikirche. Foto: Klaus Hartmann

Von Joachim vom Brocke

Ein quirliges Viertel ist das Brückstraßenquartier. Mit vielen unterschiedlichen Kneipen, einer Fülle von größeren und kleineren internationalen Fast-Food-Restaurant, etablierten Speiselokalen, zahlreichen Boutiquen, die in erster Linie junge und junggebliebene Leute ansprechen, Tattoo-Studio oder Afroshop.

„Chancen des Viertels müssen genutzt werden“

Selbst ein Kino fehlt nicht; das Jazzlokal Domizil an der nahen Hansastraße mit vielen interessanten Livekonzerten wird mit einbezogen. Um das Areal insgesamt aufzuwerten, wurde hier in den letzten Jahren das Konzerthaus angesiedelt und wenige Meter weiter, auf einer früheren Brachfläche, das Orchesterzentrum NRW und Chorakademie. Eher was fürs Establishment, wenngleich dies die Betreiber nicht unbedingt gerne hören.

Seit August ist mit Christian Weyers (40) ein städtischer „Kümmerer“ vor Ort – als Leiter der Stabsstelle und Beauftragter für das Brückstraßenquartier. Identitätsbildung und Revitalisierung des Viertels stehen im Mittelpunkt seiner Arbeit. OB Ullrich Sierau und Christian Weyers zogen eine erste Bilanz und zeigten detaillierte Arbeitsschwerpunkte auf.

Für Ullrich Sierau ist klar: „Die Chancen des Brückstraßenviertels müssen genutzt werden“. Es gehöre zum „kreativen Bereich“. Während in der Nordstadt viele Ateliers eine Heimat haben, es im Kreuzviertel eine attraktive Kneipenszene mit Kleinkunst gibt, solle im Bereich der Brückstraße künftig die Musik im Mittelpunkt stehen.

Perspektive: Im nahen Bahnhofsviertel gibt es viele Investitionsabsichten

Christian Weyers (hier mit OB Ullrich Sierau) ist Beauftragter für das Brückstraßenquartier. Foto: Joachim vom Brocke
Christian Weyers (mit OB Ullrich Sierau) ist Beauftragter für das Brückstraßenquartier. Foto: J.v.Brocke

Dass es hier sehr viel Potenzial gibt, machte der OB an einigen Punkten deutlich. „Im nächsten Jahr gehen die Bauarbeiten im Bahnhof los.

Schon jetzt zeichnen sich viele Investitionsabsichten im Bahnhofsumfeld ab. Impulse könnte dadurch das nahe Brückstraßenviertel erhalten“, betonte Sierau.

Das ehemalige Karstadt-Einrichtungshaus, als Tor zum Brückstraßenviertel vom Westenhellweg aus, werde „auf dem Markt“ angeboten, der Löwenhof (VHS) sei nicht uninteressant, etwa durch eine mögliche Aufstockung über den bisher vorhandenen Geschäften.

„Stück für Stück muss jedes Objekt unter die Lupe genommen werden“, möchte OB Ullrich Sierau. Für Christian Weyers ein „vielfältiges, spannendes Aufgabenthema“, für das dem 40-jährigen Diplom-Ökonom vom OB „volle Handlungsfreiheit“ zugesichert wurde.

Für das kommende Jahr ist ein großer Basar in Planung

Christian Weyers, zuletzt als Projektleiter bei der Wirtschaftsförderung im Bereich Branchenentwicklung „Kultur- und Kreativwirtschaft“ und „Sport und Freizeitwirtschaft“ tätig, fand die „Stelle super“. Mit vielen Geschäftsleuten im Brückstraßenviertel hat Weyers bereits Kontakt aufgenommen und Gespräche „mit relevanten Akteuren“ vor Ort geführt. Für das nächste Jahr ist ein großer Basar mit internationaler Weltmusik zumindest in Planung.

Vier Arbeitsschwerpunkte setzt sich Christian Weyers:

  • → Ansiedlung von Unternehmen/Institutionen aus dem Musikbereich
  • → Neue gastronomische Konzepte für das Quartier gewinnen
  • → Einen Projektraum für Kultur und Kreativität schaffen
  •  Inszenierung des öffentlichen Raumes zum Thema Musik

Weiteres Ziel: Meyers möchte Kontakte zum größten Immobilienbesitzer Terrania knüpfen

Aktuell lässt die Polizei das Videoüberwachungssystem im Quartier installieren. Foto: JvB
Aktuell lässt die Polizei das Videoüberwachungssystem im Quartier installieren. Foto: J.v. Brocke

Enge Kontakte will der neue „Brückstraßen-Manager“ zur Firma Terrania knüpfen, dem größten Immobilieneigentümer.

Zufrieden ist Christian Weyers, dass das Münchener Unternehmen inzwischen einige Wohnungen komplett saniert habe, auch für Wohngemeinschaften junger Leute: „Die waren alle sofort vermietet“.

Zudem ist – in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Design der Fachhochschule – an eine bessere Beleuchtung gedacht.

WLAN für alle, in manchen Einkaufsvierteln längst eine Selbstverständlichkeit, soll es bald auch im Brückstraßenviertel geben: „Die Gespräche laufen“, versichert der Manager. Für März/April 2017 ist eine Quartierszusammenkunft vorgesehen.

Zur Person:

  • Christian Weyers ist verheiratet und zweifacher Familienvater. Er ist Industriekaufmann und Diplom-Ökonom. Von 1999 bis 2004 studierte der 40-Jährige Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Marketing und Medienökonomie.
  • Von 2005 bis 2006 nahm er an einem Traineeprogramm der Stadt Dortmund teil, Januar 2007 bis Juli 2016 war er Projektleiter bei der Wirtschaftsförderung.
  • Seit August 2016 ist Weyers Leiter der Stabsstelle Brückstraßenquartier im Dezernat für Finanzen, Liegenschaften, Kultur, Personal und Organisation. 
  • Sein Büro hat er an der Brückstraße 45 und ist unter der Rufnummer (0231) 50-23200 zu erreichen: „Jeder kann gerne mit mir Kontakt aufnehmen“, lädt er Insider ein und freut sich über interessante Begegnungen. 

Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:

Videobeobachtung in der Brückstraße – verstärkter Kontrolldruck und Polizeipräsenz in der Nordstadt

Dortmunder Konzerthaus: Im elften Jahr hat sich das Pop-Musik-Abo etabliert und viele Freunde gewonnen

Sie lebten für Schach, Kunst und Fußball: Benno und Salomon Elkan – die großen jüdischen Söhne Dortmunds

Kostenloses WLAN in der Dortmunder City: Dokom stellt Infrastruktur zur Verfügung und betreibt Hotspots

Print Friendly, PDF & Email

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert