Demonstrationen zum 1. Mai in Dortmund blieben trotz des Nazi-Aufmarschs in Lütgendortmund friedlich

Zur Demonstration und zum Familientag im Westfalenpark hatte der DGB eingeladen.
Zur Demonstration und zum Familientag im Westfalenpark hatte der DGB Dortmund eingeladen.

Mit der traditionellen Mai-Demo und anschließenden Familienfest beging der DGB Dortmund seine traditionelle Mai-Feier. Rund 2000 Menschen nahmen an der Demo vom Platz der Alten Synagoge teil. Nochmals mehr Menschen fanden sich trotz des schlechten Wetters im Park ein.

Bessere Arbeitsbedingungen und kostenloses Azubi-Ticket eingefordert

2017.05.01 Dortmund DGB Familientag zur Mai Kundgebung im WestfalenparkIm Mittelpunkt stand in diesem Jahr nicht die Rede eines prominenten Ehrengastes, sondern Interviews mit Betriebsräten. Sie forderten unter anderem bessere Arbeitsbedingungen ein.Die DGB-Jugend stellte zudem die Forderung nach einem kostenlosen Azubi-Ticket in den Mittelpunkt.

Die größte Mai-Veranstaltung in Dortmund war für die Polizei die problemloseste. Deutlich mehr Aufwand bedeuteten der Neonazi-Aufmarsch mit 240 – weniger als erwartet – sowie die Proteste dagegen.

So gab es zwei Aufzüge des linken politischen Spektrums mit insgesamt ca. 650 TeilnehmerInnen, die ein deutliches Zeichen gegen den Aufzug der Partei „Die Rechte“ in Lütgendortmund setzen wollten.

AntifaschistInnen blockierten S-Bahnhof – Nazi-Parolen verhallten im Regen

Etwa 240 Neonazis zogen bei strömenden Regen durch Lütgendortmund.
Etwa 240 Neonazis zogen durch Lütgendortmund.

Der Aufmarsch dort begann verzögert, weil GegendemonstrantInnen die S-Bahnstation Marten-Süd besetzt hatten. Die Neonazis  – viele kamen von der NPD-Demo in Bochum – reisten daher über Kley an und wurden von der Polizei zu Fuß zum Auftaktort am S-Bahnhof Germania begleitet.

Von dort machten sich die Neonazis im teils strömenden Regen auf eine drei Kilometer lange Tour zum S-Bahnhof Somborn. Mehrere Redner aus der Region – aber auch Gastredner aus anderen Bundesländern – konnten ungestört ihre Parolen und Botschaften verbreiten. Allerdings fanden sie wenig ZuhörerInnen.

Mehr ZuhörerInnen und TeilnehmerInnen gab es bei den demokratischen und antifaschistischen Gruppen und Redebeiträgen. So hatten die DemokratInnen über Stunden eine Veranstaltung auf dem Sondermann-Platz abgehalten, um die Ortsmitte nazifrei zu halten.

Dorthin kamen auch viele TeilnehmerInnen des DGB-Aufmarschs. Auch die DGB-Vorsitzende Jutta Reiter griff dort zum Mikrofon.

Unterschiedlichste Gruppen zogen an einem Strang und in dieselbe Richtung

BlockaDO-Sprecherin Iris Bernert-Leushacke  – ihr Bündnis hatte zwei Demos angemeldet – freut sich besonders über die gute Zusammenarbeit der verschiedenen antifaschistischen Spektren. „Es ist ein großer Erfolg, dass 1.-Mai-Kundgebung und Aktionen gegen Rechts nicht gegeneinander diskutiert, sondern zusammengedacht wurden.“

„Am 1. Mai für mehr soziale Gerechtigkeit auf die Straße zu gehen und sich konsequent den Nazis entgegen zu stellen, gehört zusammen und ist kein Widerspruch“, so Bernert-Leushacke.

IMPRESSIONEN VOM DGB-FAMILIENFEST IM WESTFALENPARK

Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:

Demo und Familienfest: Die Würde des Menschen und soziale Gerechtigkeit stehen am 1. Mai in Dortmund im Mittelpunkt

Neonaziaufmarsch von „Die Rechte“ führt am 1. Mai durch Lütgendortmund – mehrere Gegenveranstaltungen geplant

 

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Reaktionen

  1. Autonome Demosanis Dortmund

    Autonome Demosanis Dortmund zum Geschehen rund um die Proteste gegen den Neonaziaufmarsch und die antifaschistische Demonstration am 01.05.2017 in Dortmund

    Am 01.05.2017 wurde zuerst die Anreise der Neonazis durch ca 400 Antifaschist*innen über Marten-Süd blockiert, danach gab es einen angemeldeten Demonstrationszug vom S-Bahnhof Marten-Süd zum S-Bahnhof Dortmund-Germania. Unterwegs kam es immer wieder zu Schikanierungen der Demonstrationsteilnehmer*innen durch die Polizei, angebliche Straftaten und Ordnungswidrigkeiten führten mehrfach zum gewaltsamen Eindringen von Polizeikräften in die Demonstration. Zu ernsthaften Verletzungen kam es unseres Wissens dabei nicht, wobei wir wieder einmal den Einsatz von Pfefferspray beziehungsweise CS-Gas als chemischer Kampfstoff kritisieren. So ist in den USA zu diversen Todesfällen durch den Einsatz von Pfefferspray durch Polizisten gekommen, und auch hierzulande sind Kreislaufzusammenbrüche keine Seltenheit. Für weitere Informationen siehe z.B.:
    
http://www.karin-binder.de/fileadmin/mdb-seiten/mdb-binder/2010-pdf-dok/Gutachten_-_Einsatz_von_Pfefferspray.pdf

    Nachdem die Blockaden und Proteste gegen den Neonazisaufmarsch eigentlich schon ihr Ende gefunden hatten, ereignete sich ein Zwischenfall am Busbahnhof Lütgendortmund, der aus der Sicht von uns Demosanitäter*innen der besonderen Aufmerksamkeit bedarf.

    Nachdem ein pöbelndes Neonazipärchen die auf die Abreise wartenden, mehreren hundert Antifaschistinnen und Antifaschisten provozierte, kam es zu einer brutalen Festnahme einer Person durch Hundertschaftsbeamte. Mehrere Polizeibeamte knieten mehrere Minuten auf Rücken, Extremitäten und Kopf der am Boden liegenden, keinen Widerstand leistenden Person. Als sich gekenzeichnete Demonsanitäter*innen mit erhobenen Händen näherten, und darum baten, sich der Person nähern zu dürfen, um notwendigenfalls schnelle Hilfe leisten zu können, wurden diese von Angehörigen der Einsatzhundertschaft aus Münster (Westf.) brutal geschubst und zum Teil geschlagen. Die Möglichkeit, sich als fachkundig auszuweisen, wurde nicht gegeben.
 Auch in angespannten Situationen gelingt die Kommunikation zwischen Polizeieinheiten und Demosanitäter*innen in der Regel gut, was häufig dazu führte, dass Verletzte durch Polizeieinsätze schnell einer Behandlung zugeführt werden konnten. Eingesetzte Polizeibeamte zeigen sich in der Regel kooperativ und der Situation angemessen, wenn Demosanitäter*innen Verletzte betreuen möchten.

    Wir verurteilen das Vorgehen der Polizei an dieser Stelle aufs Schärfste als eskalativ, inkompetent und in höchstem Maße unangemessen!

    Nachdem sich die Situation beruhigt hatte, konnte ein vorgesetzter Polizeibeamter gerade noch verhindern, dass die offensichtlich verletzte festgenommene Person einfach in einen Gefangenentransporter gezerrt wurde. Sie wurde stattdessen gefragt, ob sie einen Arzt wünsche und dann trotz einer Verletzung am Kopf ohne weitere Begleitung weggeschickt. Wir halten das Verhalten der verantwortlichen Polizeibeamten für hochgradig veranwortungslos, aus medizinischer Sicht für ausgesprochen inkompetent und für fahrlässig,wenn nicht mutwillig, gefährdend.

    Wir sind der Meinung, dass Hundertschaftsbeamte, die möglicherweise Gewalt ausüben oder ausgeübt haben, danach nicht mit der Behandlung oder Betreuung Verletzter betraut sein dürfen. 
Wir fordern weiterhin, in unserer Arbeit als demonstrationsbegleitende Ersthelfer*innen nicht eingeschränkt zu werden.


    Demosanitäter*innen aus Dortmund am 02.05.2017

  2. Nicole

    Also finde die Polizei hat sehr gut reagiert und musste uns vor euch schützen da ihr mit 150auf 2Personen los geht seid ja schon echt feige….
    Uns geht’s aber gut Dank der schnellen Hilfe…

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