Das Buchprojekt „Dortmund – Stadt der Kulturen“  gab manche Anregungen für weitere Aktivitäten

Im Keuning-Haus wurde das Buch „Dortmund - Stadt der Kulturen“ vorgestellt. Foto: Clara Pingel
Im Keuning-Haus wurde das Buch „Dortmund – Stadt der Kulturen“ vorgestellt. Fotos: Clara Pingel

Von Joachim vom Brocke

Die Vorstellung des neuen Buches „Dortmund – Stadt der Kulturen“ brachte eine ganze Reihe von neuen Ideen und Anregungen, die überlegt und möglichst zeitnah realisiert werden sollten. Bei Jörg Stüdemann, Stadtdirektor und Kulturdezernent, stießen sie schon mal auf offene Ohren. Erklärtes Ziel: so lange wie das Erscheinen des Buches brauchte, soll es mit der Umsetzung der einen oder anderen Idee jedenfalls nicht dauern.

„Rund 650 Künstler sind professionell ausgebildet“

Schon zur Kulturhauptstadt 2010 sollte das Buch fertig werden, doch es zog sich aus unterschiedlichen Gründen hin.

In dem Projekt, erklärte Jörg Stüdemann als Ideengeber des Buches, sollte darin „sinnvoll verdeutlicht werden, wie viele Kunstschaffende aus aller Welt in Dortmund leben und arbeiten und in welchen Bereichen“. Bei den Recherchen sei festgestellt worden, dass viele – auch untereinander – nichts voneinander wissen.

„Rund 650 Künstler“, so Stüdemann, „sind professionell ausgebildet – ohne die Kräfte am Theater“. Das erschienene Lesebuch „Dortmund – Stadt der Kulturen“ gebe einen Beitrag „zur Informationshilfe“. Hier könne schnell festgestellt werden, „welche Gesichter sich dahinter verbergen“. Es handele sich um eine „lesenswerte Momentaufnahme von Geschichten und Ereignissen“.

Auf 144 Seiten „eine lebhafte und vielfältige Stadt“ dargestellt

Für Havva Gülcan Ayvalik, Grafik-Designerin und Projektleiterin, war es „ein spannendes Projekt“, selbst wenn Autoren im letzten Moment abgesprungen seien und neue gefunden werden mussten.

Insgesamt zeige es „eine kulturelle, lebhafte und vielfältige Stadt“; die Veröffentlichung sei „längst überfällig“ gewesen. Für Wanda Schmidt und Kathrin Butt vom Essener Klartext-Verlag passt das Buch ins Angebot des Ruhrgebiet-Verlages und zeige „wunderbar den aktuellen Stand“.

Vorgestellt werden auf 144 Seiten Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende aus 27 Einwanderungsgemeinschaften sowie städtische und freie Kultureinrichtungen.

28 AutorInnen portraitieren KünstlerInnen aus 27 Einwanderungsgemeinschaften

Dortmund-Stadt der Kulturen
Auf 144 Seiten werden KünstlerInnen und Kulturschaffende sowie städtische und freie Kultureinrichtungen vorgestellt.

Insgesamt 28 Autorinnen und Autoren porträtieren Künstler, Kreative bzw. Vereine und Einrichtungen. Unter den Autoren sind Journalisten, aber auch Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen Kultur.

So schreibt Karin Zhang über China („Mehr als ein Restaurantbesuch“), Nordstadtblogger-Journalist Alex Völkel stellt die Kultur der Roma und Sinti vor, Dr. Luigi Rossi beschreibt „Das kleine Italien im Schatten des Florianturms“ und Teodora Bala-Ciolanescu präsentiert „Die Walachei in Dortmund, eine lebhafte Gemeinde“.

Der Nahe Osten ist mit seiner Kultur ebenso vertreten wie Armenien, England, die Philippinen oder Ungarn. Auch die Jüdische und Buddhistische Gemeinde werden in eigenen Kapiteln beschrieben.

Eine Beschreibung der Dortmunder Kulturorte fehlt nicht. Vertreten sind das Fritz-Henßler-Haus, das Türkische Bildungszentrum, Dietrich-Keuning-Haus, Haus der Vielfalt an der Beuthestraße und die Auslandsgesellschaft NRW. Einzel- und Gruppenporträts auf jeder Seite lassen die vorgestellten Künstler und Traditionen auch bildlich lebendig werden.

Raus aus der Nordstadt und mehr in die City

Nona Simakis, überzeugte Dortmunderin durch und durch und begeisterte BVB-Anhängerin mit griechischen Wurzeln, schreibt zum Beispiel von vorne herein nur in Deutsch. Sie regte an, alle Medien intensiv zu nutzen.

So könne etwa das Buch und seine Autoren in kurzen Filmen vorgestellt und zum Beispiel auf den Videowänden im Bahnhof gezeigt werden. Für die bildende Künstlerin Kamilla Czastka habe es „schon ein paar Jahre“ gedauert, bis sie in Dortmund angekommen sei. Deshalb halte sie ein Zusammenhalt der unterschiedlichen Kulturen in der Stadt für sehr wichtig.

Projektleiterin Havva Gülcan Ayvalik hatte festgestellt, dass Dortmund „für viele Künstler zwar ein Karrieresprungbrett“ sei, sie doch leider später in Zentren nach Berlin oder Hamburg abwandern. Wunsch einer Autorin war es, „mehr in die Stadtmitte zu gehen, um die vielfältigen und vielseitigen künstlerische Arbeiten zu präsentieren“.

Neue Gesprächsrunde ist in Vorbereitung

Zurzeit konzentriere sich alles auf die Nordstadt. Sie wünscht sich eine größere, zentral gelegene Kulisse für mehr Zuschauer.

Sämtlich Anregungen und Vorschläge, die bei Jörg Stüdemann positiv aufgenommen wurden. Der Kulturdezernent regte eine zeitnahe neue Gesprächsrunde an, in der weitere Einzelheiten vertiefend diskutiert und besprochen werden sollten.

Mehr Informationen:

  • „Dortmund – Stadt der Kulturen“. Ein Lesebuch über das kulturelle Leben in Dortmund.
  • Erschienen im Klartext Verlag Essen, ISBN 978-3-8375-1499-5
  • Umfang: 144 Seiten, 15,95 Euro.
  • Zu haben ist es in jeder Buchhandlung. 
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