Büchermarkt leistet Beitrag zur Bildung Gefangener

Helga Römer hilft bei der Buch- und Medienfernleihe für Gefangene und Patienten im Dietrich-Keuning-Haus. Fotos: Klaus Hartmann
Helga Römer hilft bei der Buch- und Medienfernleihe für Gefangene und Patienten. Fotos: Klaus Hartmann

Helga Römer steht an den langen Tischen und sortiert Bücher. „ Ja, nächsten Monat sind wir wieder hier“ antwortet sie einem Kunden, der mit einem Stapel Bücher in der Hand das Dietrich-Keuning-Haus in der Nordstadt verläßt. Seit über 20 Jahren betreut sie den Bücher-Schnäppchenmarkt der Buch- und Medienfernleihe für Gefangene.

Medienfernleihe versorgt Knackis mit Wissen

Bücher-Schnäppchenmarkt der Buch- und Medienfernleihe für Gefangene und PatientenAufgabe des Verein ist, Insassen von Justizvollzugsanstalten und Patienten in der Forensik, die das Bedürfnis nach Kultur, Lernen, Wissen, Bildung, Ausbildung und Fortbildung haben, zu unterstützen.

„Natürlich gibt es in den Knästen Bibliotheken, aber das Angebot ist veraltet und es gibt kaum Sach- und Fachbücher für die Gefangenen. Viele wollen ihre Zeit sinnvoll nutzen, einen Beruf oder eine Sprache erlernen oder sich mit juristischer Literatur auf ihren Prozess vorbereiten. Das finden sie dort nicht“, beschreibt Römer das Angebot des Vereins.

40.000 Medien haben die durchweg ehrenamtlichen Helfer auf Lager. Die Arbeit des Kunst- und Literaturverein für Gefangene e. V., zudem auch die Fernleihe gehört, bezieht keine staatliche Hilfe. Sie wird allein durch Mitgliedsbeiträge, Geld- und Sachspenden finanziert.

Kulturbeitrag für die Dortmunder Nordstadt
Bücher-Schnäppchenmarkt der Buch- und Medienfernleihe für Gefangene und PatientenGespendete Bücher die im Bestand schon vorhanden sind, Dubletten oder besonders schwere Exemplare landen einmal im Monat auf den Tischen im Dietrich-Keuning-Haus. „Schauen sie dahinten die Chronik, sicherlich ein interessantes Buch, aber da müssten wir Porto für ein Paket zahlen, das ist zu teuer“ beschreibt Helga Römer den finanziellen schmalen Grat, auf dem sich ihre Organisation ständig bewegt. Der Verkauf der Bücher soll helfen. „Wir leisten hier auch einen Kulturbeitrag für die Nordstadt“, so die gelernte Bibliothekarin.

Hilfreich: Bücher lesen und beim nächsten Mal spenden

Um die Mittagszeit tummeln sich hier auch schon einige Interessierte. Die Bücher kosten zwischen 50 Cent und ca. 2,50 Euro, je nach Umfang und Zustand. „Manche bringen die Bücher nachdem sie gelesen worden sind im nächsten Monat als Spende wieder“.

Nichtsdestotrotz freut sich Helga Römer auch über weitere Buchspenden, ehrenamtliche Mitarbeiter und…“wenn sie jemanden kennen, der gut ins Arabische übersetzten kann, schicken sie ihn mir vorbei“ ruft sie mir hinterher.

Nächster Termin: 4. Dezember 2013 in der Agora des Dietrich-Keuning-Hauses

Infos über die Medienfernleihe: http://www.buch-und-medienfernleihe.de/

 

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