Belegungsdruck: Vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen in drei Dortmunder Sporthallen

Die Brügmann-Sporthallen sind am Montag zur Notunterkunft für Flüchtlinge umfunktioniert worden.
Die Brügmann-Sporthallen werden erneut zur Notunterkunft für Flüchtlinge umfunktioniert.

Aufgrund der anhaltend steigenden Zahlen an Zuweisungen sofort kommunal zu versorgender Flüchtlinge von zurzeit über 115 Menschen pro Woche und der mangelnden Unterbringungskapazitäten hat der Krisenstab der Stadt Dortmund unter Leitung von Stadtdirektor Jörg Stüdemann beschlossen, vorübergehend Sporthallen für die zeitweise Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen.

Drei Sporthallen in der Innenstadt und Aplerbeck werden umgenutzt

Feuerwehr und Johanniter haben die Hallen für Flüchtlinge hergerichtet.
Die Brügmannhallen müssen erneut für Flüchtlinge hergerichtet werden.

Betroffen von dieser notwendigen Entscheidung sind die Sporthallen „Brügmannhallen“, „Schulzentrum Schweizer Allee in Aplerbeck“ und „Schulzentrum Kreuzstraße“.

Mit Beginn der kommenden Woche werden dort unter Zeitdruck die Vorbereitungen getroffen werden müssen, um den Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen, zumindest ein erstes – wenn auch provisorisches – Obdach geben zu können.

„Die leider unvermeidlichen Auswirkungen auf den Schul- und Vereinssport bedaure ich sehr. Diese trotz aller unausweichlichen Einschränkungen so gering wie nur möglich zu gestalten, muss das Ziel aller Verantwortlichen aus den Bereichen Stadtverwaltung, Sport, Schule und Politik sein“, bedauert Stadtdirektor Jörg Stüdemann.

Das Prekäre: Vor allem die Brügmannhallen – sie wurden in den vergangenen Jahren bereits zwei Mal als Notunterkunft genutzt – hatten sich wegen der Größe der Hallen als eine außerordentliche Belastung für die dort untergebrachten Menschen herausgestellt.

Flüchtlinge und Unterstützer waren dagegen im vergangenen Dezember Sturm gelaufen. Die Stadt hatte daraufhin zumindest nachgebessert, dann aber den schnellen Auszug der Flüchtlinge forciert.

Stüdemann stellt Mitgefühl und Mitmenschlichkeit in den Mittelpunkt

„Gefragt ist jetzt sofortiges und verantwortliches Handeln mit Augenmaß zur Realisierung der unumgänglichen Übergangs- und Notlösungen für die Vereine und Schulen. Kurzfristige Alternativen zu dieser Maßnahme stehen uns leider aufgrund der stetig steigenden Zuweisungen nicht zur Verfügung.“

Er ergänzt: „Hier sind wir, die Stadtgesellschaft, gefragt, die vor uns liegenden Herausforderungen im Sinne der vor Krieg und Verfolgung Geflohenen mit Mitgefühl und Mitmenschlichkeit zu bestehen.“

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Reaktionen

  1. Stadt DO

    Stadt beendet die Nutzung von zwei Sporthallen als Notunterkünfte für Flüchtlinge

    Im Zuge der Verwaltungsvorstandssitzung am Dienstag fiel die Entscheidung, schnellstmöglich die zwei von drei Sporthallen, die zurzeit als Notunterkünfte für Flüchtlinge genutzt werden müssen, frei zu ziehen.

    Die Bewohnerinnen und Bewohner der Sporthalle der Albrecht-Dürer-Realschule in Aplerbeck werden am 27. und 28. Januar in andere Unterkünfte umziehen.

    Für die Menschen, die in der Sporthalle Kreuzstraße untergebracht sind, sind der 1. und 2. Februar als Auszugstermine vorgesehen.

    Anschließend wird die Inneneinrichtung abgebaut und soweit nötig die Herrichtung der Hallen vorgenommen. Wann in den Hallen wieder Sport getrieben werden kann, hängt davon ab, in welchem Ausmaß noch Arbeiten vonnöten sein werden.

  2. SPD-Fraktion

    Sporthallen wieder frei: Großer Dank an Schulen und Sportvereine
    Kommunen brauchen mehr Planungssicherheit bei der Zuweisung von Flüchtlingen

    Mit einem großen Dankeschön an Sportvereine und Schulen nimmt die SPD-Ratsfraktion die Nachricht zur Kenntnis, dass die Sporthallen in Aplerbeck und im Kreuzviertel wieder freigezogen werden können.

    „Der großen Hilfsbereitschaft und Solidarität der Sportvereine und Schulen in Aplerbeck und im Kreuzviertel ist es zu verdanken, dass die Unterbringung der Flüchtlinge dort über Monate so prima verlaufen ist. Wir freuen uns für die Schüler und Sportler, dass in den beiden Hallen nun wieder Sport möglich ist und wir freuen uns für die Flüchtlinge, die nunmehr ein menschenwürdigeres Zuhause in Wohnungen finden werden“, so die stv. Fraktionsvorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion Renate Weyer.

    Die Verwaltung hatte gestern die Zusage eingelöst, Sporthallen Zug um Zug wieder frei zu geben, sobald die Flüchtlinge anderweitig in der Stadt untergebracht werden können. Renate Weyer „Wir wissen, dass die Verwaltung sehr engagiert ist, weitere Sporthallen wie z.B. den Brügmannblock wieder frei zu geben und zukünftig die Unterbringung von Flüchtlingen in Sporthallen zu vermeiden. Leider haben die Kommunen hinsichtlich der Zuweisungen keine Planungssicherheit“.

    Mit großer Sorge sieht die SPD-Ratsfraktion immer noch die sehr schwierigen Rahmenbedingungen für die Kommunen am Ende des Systems der Flüchtlingsunterbringung und der Integration. Während sich CDU und CSU immer noch über Aufnahmequoten und Obergrenzen streiten, läuft in den Kommunen die tägliche Arbeit in der Flüchtlingsunterbringung und –integration weiter. Es ist nicht weiter hinnehmbar, dass über alle Verwaltungsebenen hinweg unterschiedliche Zahlen über die Unterbringungsquoten der Kommunen bestehen. Diese uneinheitliche Datenbasis darf sich schon gar nicht negativ auf die Finanzierungszusagen an die Kommunen auswirken. Deshalb fordert die SPD-Ratsfraktion eine validen Abgleich der Unterbringungszahlen. Das BAMF muss organisatorisch und personell endlich so aufgestellt werden, dass der Antragsstau und die neuen Asylanträge der Flüchtlinge schnell bearbeitet werden können.

    Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund würde es begrüßen, wenn das BAMF endlich eine Außenstelle in unmittelbarer Nähe zur EAE in Dortmund eröffnen würde. Die Kommunen müssen bei der Integrationsarbeit für Flüchtlinge noch viel stärker unterstützt werden. Das gilt im schulischen und vorschulischen Bereich genauso wie beim Spracherwerb, dem Wohnungsbau oder der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt.

    „Während sich die Bundesregierung in ihrem Flüchtlingskurs noch uneins ist, stellt sich in den Kommunen neben der bloßen Unterbringung der Flüchtlinge längst die Frage der Integration in die Stadtgesellschaft. Wir haben mit unseren Haushaltsanträgen Personal für die Sozialverwaltung bereitgestellt, um Integrationsstrukturen in Dortmund vor Ort aufzubauen. Das ist die nächste wichtige Aufgabe“, so Renate Weyer abschließend.

  3. DRK Dortmund

    DRK bedankt sich bei Ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern in Aplerbeck

    Die Notunterkunft für Flüchtlinge an der Schweizer Allee in Aplerbeck ist letzte Woche geräumt und mittlerweile an die Stadt Dortmund als Sporthalle wieder übergeben worden. Der DRK Kreisverband Dortmund e. V. trennte sich damit als Betreiber der der Einrichtung nicht nur von den dort untergebrachten Menschen, sondern auch von den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.

    Um diesen engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu danken, veranstaltete das DRK am vergangenen Samstag, zusammen mit den Aplerbecker Kirchengemeinden, im Gemeindesaal der evangelischen Kirche ein kleines Dankeschön bei Kaffee und Kuchen. DRK Kreisgeschäftsführer Frank Ortmann richtete seine Worte an die rund 60 Helferinnen und Helfer, die seit September des letzten Jahres die Arbeit in der Notunterkunft tatkräftig unterstützten. Neben Sprachkursen und Kinderbetreuung wurden auch Freizeitangebote und gemeinsame Kochevents durch die ehrenamtlichen Kräfte angeboten.

    Bezirksbürgermeisterin Barbara Blotenberg verwies in ihrer Ansprache
    auf den guten Zusammenhalt der Aplerbecker Bürgerinnen und Bürger und lobte das selbstlose Engagement.

    Vielleicht gibt es schon bald ein Wiedersehen mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Denn sobald die Flüchtlingseinrichtung Am Selkamp eröffnet wird, ist das DRK wieder auf die Unterstützung der vielen hilfsbereiten Aplerbecker Bürgerinnen und Bürger angewiesen.

  4. Stadt DO

    Rückgabe der Sporthallen Aplerbeck und Kreuzstraße an Schulen und Sport

    Nachdem die Sporthallen in Aplerbeck an der Schweizer Allee und in der Kreuzstraße seit Mitte September 2015 bis Ende Januar/Anfang Februar vorübergehend für die Notunterbringung von der Stadt Dortmund zugewiesenen Flüchtlingen genutzt werden mussten, ist nun die Rückgabe an die Schulen und den Sport möglich.

    Da beide Hallen in einem guten Zustand sind und nur kleinere Reparaturen von Nöten waren und sind, steht die Halle der Albrecht-Dürer-Realschule in Aplerbeck bereits seit dem 18. Februar wieder für den Schul- und den Vereinssport zur Verfügung.

    In den Hallen am Schulzentrum Kreuzstraße kann ab dem 9. März wieder Sport betrieben werden. Birgit Zoerner, Sozial- und Sportdezernentin: „Wir freuen uns, dass die ersten beiden Hallen sowohl den Schulen als auch den Sportvereinen zurück gegeben werden können. Mein Dank geht an die Schulen, Sportlerinnen und Sportler, die die Situation mit viel kritischer Geduld gemeistert haben und von denen sich viele ehrenamtlich in die Flüchtlingsarbeit eingebracht haben.“

    Die Stadträtin ergänzt: „Wann die Brügmannhallen ebenfalls wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung dienen können, steht mit dem heutigen Tag noch nicht fest. Wie versprochen, werden wir auch diese Hallen so früh wie nur möglich frei ziehen.“

  5. Stadt Dortmund

    Ab Montag wieder Sport in den Brügmannhallen

    Alle Sport- und Turnhallen im Brügmannblock, die von Mitte September 2015 bis Ende April zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden mussten, werden ab kommendem Montag, 23. Mai, wieder den Schülerinnen und Schülern sowie den Vereinssportlerinnen und -sportlern zur Verfügung stehen.

    Die Hallen sind in einem guten Zustand, es waren und sind nur kleinere Reparaturen von Nöten.
    Sozial- und Sportdezernentin Birgit Zoerner: „Ich freue mich sehr, dass es jetzt soweit ist, dass die letzten Hallen wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung dienen können! An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei allen Beteiligten für ihre Unterstützung bedanken. Mein Dank geht an die Schulen, an die Sportlerinnen und Sportler, die die Situation mit viel kritischer Geduld gemeistert haben und von denen sich viele ehrenamtlich in die Flüchtlingsarbeit eingebracht haben und einbringen.“

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