Bedeutende Kunstgegenstände auf dem Nordfriedhof gestohlen – Relief und Statue aus Bronze verschwunden

Gründung eines Förderkreises zur Erhaltung historischer Grabmale auf dem Nordfriedhof durch Gerda Horitzky
Die Bronzefigur auf dem Grabmal der Familie Oberwinter wurde gestohlen. Fotos: K. Hartmann/ A. Völkel

Ein schwerer Verlust für den Nordfriedhof: Unbekannte Täter haben die beiden bedeutendsten Skulpturen bzw. Reliefs gestohlen. Die Polizei ermittelt nun wegen dem Diebstahl von Kunst, Antiquitäten und sakralen Gegenständen. Der Schaden wird auf 20.000 Euro beziffert.

Ein großformatiges Relief und eine Marien-Statue aus Bronze wurden gestohlen

Das leere Grabmal bleibt zurück.
Das leere Grabmal bleibt ohne Statue zurück.

Gestohlen wurde eine unter Denkmalschutz stehende 150 x 75 Zentimeter große Marien-Statue  vom Grabmal der Familie Oberwinter aus dem Jahr 1901. Außerdem wurde eine 170 x 90,5 Zentimeter große Bronzeplatte vom Grabmal der Familie Tiemann aus dem Jahr 1904 gestohlen.

Der Diebstahl wurde am Donnerstagmorgen entdeckt. Die Tat kann jedoch bereits bedeutet früher erfolgt sein – zwischen dem 15. und 29. Juni. Die Polizei sucht daher ZeugInnen, die dabei helfen können, den Tatzeitraum einzugrenzen – oder aber zum Diebstahl selbst eine Aussage machen können.

Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst unter 0231/132-7441 oder auch jede Polizeidienststelle entgegen.

„Es müssen mindestens zwei Täter mit einem Fahrzeug gewesen sein“, mutmaßt Friedhofsamts-Mitarbeiter Christian Berndt. Denn zumindest die große Bronzeplatte müsse von mindestens zwei Personen vom Friedhof getragen worden sein.

Die Täter hatten das großformatige Relief mit Brecheisen aus dem unter Denkmalschutz Grabmal gebrochen. Wesentlich leichter war es wohl, die Marien-Statue zu stehlen, die offenbar nur mit einem Bolzen gesichert war. Doch auch dieser Bronzehohlkörper hat ein gewisses Gewicht.

Förderverein und Friedhof hoffen darauf, dass die Objekte noch gefunden werden

Diebe haben die großformatige Bronzetafel mit Brecheisen herausgebrochen.
Christian Berndt vor dem Grabmal: Diebe haben die großformatige Bronzetafel herausgebrochen.

„Ich hoffe, dass die Kunstwerke noch auftauchen“, sagt Gerda Horitzky, Vorsitzende des Fördervereins des Nordfriedhofs. Sie hofft, dass die Diebe es auf die Kunstwerke als solches abgesehen haben und nicht auf den Schrottwert des Materials.

„Sie haben die Skulptur auf dem Grabmal der Familie Schmiemann aus dem Jahr 1907 nicht mitgenommen. Diese Bronze-Büste ist  stark restaurierungsbedürftig“, grübelt Horitzky über die Motivation der Täter. Diese sei so nicht zu Geld zu machen.

Doch Berndt kann der Fördervereins-Vorsitzenden deshalb nur wenig Hoffnung machen: Denn die Bronze-Hohlfigur auf dem Schmiemann-Grab ist innen mit Gips gefüllt und entsprechend schwer. Deshalb hätten die Diebe sie wahrscheinlich zurückgelassen.

Sorge, dass die wertvollen Objekte wegen des Materialwerts eingeschmolzen werden

Grabmal der Familie Tiemann aus dem Jahr 1904. Der Gastwirt wohnte in der Heilige Garten Straße. Das Grabmal steht unter Denkmalschutz.
Das Grabmal der Familie Tiemann aus dem Jahr 1904. Der Gastwirt wohnte in der Heiligegarten-Straße.

„Es wäre eine Schande, wenn die Skulptur und die Platte nur wegen des Schrottwerts eingeschmolzen würde“, macht sich der Friedhofsmitarbeiter Sorgen um die Zukunft der beiden bedeutenden sakralen Elemente.

Es ist nicht der erste Diebstahl auf dem 1897 eröffneten Friedhof. Doch bisher hatten es die Täter vor allem auf Grablichter und Vasen abgesehen – nie auf die großformatigen Figuren, berichtet Christian Berndt..

Sollten die beiden Objekte nicht wieder auftauchen, werden die Lücken bleiben. Denn versichert werden können solche Figuren durch die Stadt nicht. Sie wären unwiederbringlich verloren.

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