Forderung: Auch Arme und Obdachlose haben das Recht auf einen Platz in der Mitte der Dortmunder Gesellschaft

Kana e.V. hat die Mahnwache in der City organisiert. Fotos: Horst Müller

Von Joachim vom Brocke

„Vertreibung ist keine Lösung!“ – Mit einer einstündigen Mahnwache am Europabrunnen an der Kleppingstraße machten einige Mitglieder und Freunde der Dortmunder Suppenküche „Kana“ auf die wachsende Vertreibung und Ausgrenzung obdachloser Menschen in Europa und in der Stadt aufmerksam. Anlass war der Welttag zur Bekämpfung der Armut.

„Unser Wirtschaftssystem geht über Leichen“

Kana e.V. hat die Mahnwache in der City organisiert. Fotos: Horst Müller
Der Welttag der Armut war Anlass für die Mahnwache in Dortmund.

Mit Transparenten „Kein Platz für Arme?“, „Weil wenige reich sind, sind viele arm“ oder „Unser Wirtschaftssystem geht über Leichen“ machten die Kundgebungsteilnehmer ihre Forderungen konkret.

Doch kurz nach Feierabend nahmen die Passanten zwar Notiz von der kleinen Gruppe, doch das war es auch. Zu Diskussionen am Rande kam es nicht.

Ellbracht erinnert an Strukturwandel und Dumpinglöhne

Kana e.V. hat die Mahnwache in der City organisiert. Fotos: Horst Müller
Die Stadt gehört Allen ist eine zentrale Forderung der Unterstützer von Kana.

Eher unter ging die Ansprache von Reinhart Ellbracht, dem ehemaligen Wohnungslosenseelsorger und früheren aktiven Mitglied der christlichen Suppenküche „Kana“ an der Mallinckrodtstraße 114.

Vor 25 Jahren, so Ellbracht, habe die Arbeitslosigkeit durch die Schließung von Zechen und großen Industriebetrieben immer mehr zugenommen. Viele Arbeitsplätze für Ungelernte seien weggebrochen und später nicht mehr nachgerückt. Heutige Dumpinglöhne brächten nur ein unzureichendes Einkommen. Manche hätten Zuflucht in Alkohol oder Drogen gesucht.

Ungerechte Güterverteilung kritisiert

Alles in allem für Reinhart Ellbracht eine „ungerechte Verteilung vieler Güter“. Er bat die Passanten darum, sich der „Not der Betroffenen anzunehmen“ und sich auf die „Seite der Armen zu stellen“.

Allein in der Suppenküche „Kana“ erhielten täglich 300 Gäste ein warmes Mittagessen, das sie sich sonst nicht leisten können. Armen Menschen – egal, wo sie letztlich herkommen – sollte geholfen und sie nicht als „Penner“ abgeschoben werden.

Reinhart Ellbracht: „Penner ist ein ganz schlimmes Wort. Es bedeutet soviel wie du bist der letzte Dreck“. Denn: „Die Stadt gehört allen!“ (so war auf einem anderen Transparent zu lesen) oder aber das Motto beherzigen: „Vertreibung ist keine Lösung“.
Info:

Die Suppenküche ist montags, dienstags, mittwochs, freitags und samstags von 12 bis 14 Uhr geöffnet.

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